LEADER-Aktionen zur lokalen Entwicklung im ländlichen Raum Österreichs
- GAP-Implementierung
- GAP-Strategiepläne
- Kommunikation
- Wirtschaftliche Auswirkungen
- Ausbildung
- Umwelt
- Bewertung
- Bewertungsansätze
- Lebensmittelkette
- Indikatoren
- Wachstum, Beschäftigung und Gleichstellung in ländlichen Gebieten
- LEADER
- Langfristige Vision für ländliche Gebiete
- Monitoring
- Vernetzung
- Ländliche Entwicklung
- Sozioökonomische Auswirkungen
- Nachhaltigkeit
- Vorgaben und Meilensteine
- Tourism
Die lokalen LEADER-Aktionsgruppen in Österreich profitieren von einer starken Zusammenarbeit auf nationaler Ebene, die durch koordinierte Aktionen des nationalen Netzwerks und des LEADER-Forums angeregt wird.
LEADER-Gebiete und ihre Projekte spiegeln den einzigartigen Charakter und die Vielfalt ihrer Länder wider. Wenn man die österreichischen Landschaften erkundet, findet man ehemalige Vulkane, Weinberge, Seen, Wiesen, Wälder, die wunderschönen Alpen und vieles mehr. LEADER ermöglicht es den ländlichen Räumen, Projekte zu fördern, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten sind. Gleichzeitig stehen die LEADER-Regionen aber manchmal vor ähnlichen Herausforderungen und können von den Erfahrungen der anderen lernen oder sogar zusammenarbeiten. In Österreich haben die LAGs diesen Mehrwert einer starken Zusammenarbeit entdeckt.
Die Lokalen Aktionsgruppen (LAGs) im Rahmen von LEADER in Österreich profitieren von einer starken Zusammenarbeit, die durch koordinierte, sich ergänzende Maßnahmen des österreichischen nationalen Netzwerks (NN) und des LEADER-Forums (ein freiwilliger Verein, an dem alle österreichischen LAGs beteiligt sind) mit Leben erfüllt wird. Wir danken dem NN und dem LEADER-Forum für ihre Unterstützung bei der Erstellung dieses Artikels über die Belebung von LEADER in Österreich.
Die österreichischen LAGs unterstützen die Umsetzung des nationalen GAP-Strategieplans und liefern auch Beiträge zu anderen Möglichkeiten der ländlichen Entwicklung. In den NN wird hervorgehoben, wie gut LEADER-Methoden in den österreichischen ländlichen Fördersystemen verankert sind: „Wir haben 83 LAGs, die einen großen Teil des ländlichen Raums abdecken. Die LAGs hier sind bekannt für ihre Fähigkeit, verschiedene Entwicklungsherausforderungen auf effektive und integrative Weise anzugehen. Ein großer Erfolgsfaktor ist die Zusammenarbeit und das Netzwerken, das regelmäßig zwischen allen Interessenvertretern von LEADER stattfindet.“
Es bestehen enge Verbindungen zwischen den LAGs, dem NN, der Verwaltungsbehörde und der Zahlstelle sowie dem Begleitausschuss für GAP-Strategiepläne. Die guten Arbeitsbeziehungen zwischen der lokalen und der nationalen Ebene erleichtern eine effiziente Arbeitsweise. Die LAGs können sich bei der Entscheidungsfindung auf hoher Ebene Gehör verschaffen, und umgekehrt bietet das LAG-Netzwerk der Politik einen direkten Zugang zur Umsetzung der Entwicklungsprioritäten auf lokaler Ebene, und zwar auf kohärente Weise.
Zwar sind alle LAGs an ihre eigenen Gebiete angepasst, doch sind gemeinsame Ansätze bekanntlich von Vorteil. Die Unterstützung der LEADER-Animation, die vom GAP-Strategieplan auch bei Projekten mit mehreren Finanzierungsquellen finanziert wird, fördert die Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Gestaltung der LEADER-Umsetzungssysteme. Ein Beispiel dafür ist das Begleitsystem der GAP-Strategiepläne für LEADER, das das NN und das LEADER-Forum in gegenseitigem Einvernehmen mit der Verwaltungsbehörde der GAP-Strategiepläne und der Zahlstelle mit Hilfe der LAGs eingerichtet haben.
Gemeinsame Überwachung
Die NN-Ressourcen waren die treibende Kraft hinter dieser Animationsaktivität, die von den NN als wichtig erachtet wurde, weil: „Wir wollten das Überwachungssystem stärken und neu formulieren. Dies sollte dazu beitragen, dass es für alle besser funktioniert. Also organisierten wir ein recht langfristiges Projekt, um alle LAGs in die Festlegung der Art und Weise einzubeziehen, wie die umfassenden Leistungen von LEADER überwacht und gemessen werden können.“
Zu den vom NN angewandten Animationstechniken gehörten umfassende Konsultationen der Interessenvertreter mit den LAGs, kombiniert mit gezielten Analysen durch Fachkräfte der LAGs und Spezialisten der GAP-Strategiepläne. Auf diese Weise konnte sichergestellt werden, dass alle Nutzer die LEADER-Systeme so abstimmen konnten, dass sie für ihre jeweiligen Zwecke geeignet waren. Das Endergebnis war eine Reihe von hybriden Lösungen, die entwickelt wurden, um den Bedürfnissen aller Interessenvertreter gerecht zu werden. Die aktive Beteiligung der verschiedenen Interessenvertreter trug dazu bei, dass der Prozess alle einbezog und sich niemand zurückgesetzt fühlte.
„Unser Überwachungssystem für LEADER basiert auf den kollektiven Zielen der LAGs“, so die NN. „Die Sichtweisen und Erfahrungen der LAGs standen in den Vorbereitungsphasen im Mittelpunkt, was es uns ermöglichte, Indikatoren festzulegen, die für alle nützlich sind. Auch war Einfachheit gefragt, und so einigte man sich auf Indikatoren, die relativ leicht zu verstehen und anzuwenden sind. Wir beschlossen, uns auf Veränderungen und Verbesserungen des Lebens im ländlichen Raum zu konzentrieren, die einheitlich definiert und gemessen werden können. Außerdem haben wir einen nationalen Rahmen geschaffen, in dem wir festgelegt haben, wie qualitative Ergebnisse zu erfassen sind, wie z. B. Innovationen eindeutig klassifiziert und LEADER zugerechnet werden können.“
All diese LEADER-Aktivitäten wurden aufeinander abgestimmt, um einen nahtlosen Beitrag zum Überwachungsmechanismus des GAP-Strategieplans zu gewährleisten. Durch die Vereinbarung einer gemeinsamen nationalen Definition für verschiedene Arten von Innovation (z. B. Prozessinnovation vs. Produktinnovation) haben die österreichischen LAGs nun Rechtssicherheit darüber, wie sie bewertet werden – sowohl intern als auch extern.
„Wir haben unser Monitoringsystem für alle besser gemacht, und das wird es einfacher machen, den Mehrwert von LEADER in all seinen Formen zu erkennen“, so das LEADER-Forum. „Diese Animationsprozesse schaffen viel Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der Zusammenarbeit. Wir kennen uns, wir vertrauen einander, und das ist ein Mehrwert von LEADER. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir mehr erreichen. Wir fühlen uns jetzt mehr verbunden. Früher hatte man vielleicht manchmal das Gefühl, dass die LAGs recht individuell agierten, aber jetzt haben wir das Gefühl, dass wir alle mehr miteinander verbunden sind und in dieselbe Richtung schauen. Gleichzeitig sind wir immer noch in der Lage, die spezifischen lokalen Bottom-up-Bedürfnisse in unseren LAG-Gebieten zu unterstützen.“
Kollektiver Klimaschutz
Ein innovativer und gemeinsamer Ansatz erwies sich als produktiv, um die Bottom-up-Prioritäten jeder österreichischen LAG zu bestätigen. Folgende Handlungsfelder wurden definiert:
- wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit;
- Natur und Kultur;
- Gemeingüter; und
- Anpassung an den Klimawandel und dessen Abschwächung.
Die LAGs verknüpften ihre Lokale Entwicklungsstrategie mit diesen nationalen Themen, und alle LAGs des Landes arbeiten nun innerhalb dieses festen, aber flexiblen Programmierungsrahmens für LEADER. Es wurde festgestellt, dass der Klimaschutz ein Thema ist, das viele LAGs unterstützen wollen. Das Überwachungssystem (siehe Kasten) bot ein Menü von gemeinsam und Bottom-up-definierten Indikatoren zu diesen vier Themen, aus denen die LAGs wählen konnten. Die Indikatoren können sowohl den Mehrwert von LEADER (z. B. Veränderungen des Sozialkapitals, der Innovation oder der Governance) als auch die thematischen Maßnahmen der LAG (z. B. Tourismus oder andere ländliche Wirtschaftsentwicklung) überwachen.
Zum Hintergrund dieses neuen LEADER-Schwerpunkts und der taktischen Rolle von LEADER als klimapolitisches Instrument erklärt das NN: „Es bestand ein breiter Konsens darüber, dass lokale Lösungen erforderlich sind, um die globalen Klimaprobleme zu bewältigen, und so dachten wir, dass wir LEADER als nützlichen Teil der Antwort nutzen könnten. Wir taten dies, indem wir den LAGs die Möglichkeit boten, den Klimaschutz als Priorität in ihren Lokalen Entwicklungsstrategien aufzunehmen. Das hatten wir vorher noch nicht gemacht. Auch der Menüansatz war neu, und eine beträchtliche Anzahl unserer LAGs hat sich für das Klima entschieden.“
Es ist nun klar, dass in den österreichischen LAGs ein starker Schwerpunkt auf Klimaschutz liegt. Eine solche kritische Masse des Bewusstseins kann genutzt werden, um eine Dynamik zu schaffen und Ressourcen für künftige Maßnahmen bereitzustellen. Auf der letzten Tagung der Untergruppe für LEADER und territoriale Entwicklung (SoLTD) des EU-GAP-Netzwerks wurde ein Beispiel für LAG-finanzierte Klimaschutzmaßnahmen in Österreich vorgestellt, und Österreich scheint gut darauf vorbereitet zu sein, sein Fachwissen über lokal geführte Klimaschutzmaßnahmen während der Laufzeit der GAP-Strategiepläne 2023–2027 auszubauen.
Zukünftige Planung
Österreichs LAGs nehmen eine längerfristige Perspektive ein, dank der vom LEADER-Forum angeregten Initiative „Unsere gemeinsame Zukunft“. Dies bedeutet, dass die LAGs über das LEADER-Forum proaktiv ihre Zukunft gemeinsam gestalten und bejahen. „Unsere LAGs sind ein wichtiges lokales Entwicklungsinstrument für unsere ländlichen Räume. LAGs sind für uns viel mehr als Verwaltungsinstrumente, die Förderprogramme umsetzen“, betont das LEADER-Forum.
„Wir gehen davon aus, dass es in der Verantwortung jeder LAG liegt, das Beste für LEADER zu tun. Unser nationaler GAP-Strategieplan ist ein wichtiger Bezugspunkt, und wir wollen an vorderster Front dabei sein, die Entwicklungsrichtungen unserer eigenen lokalen Gemeinschaften von Bottom-up zu steuern. Für uns ist es die Aufgabe der LAGs, LEADER bestmöglich zu nutzen. Andere können uns helfen, aber wir in den LAGs sind die wichtigsten Personen, die es in der Praxis umsetzen können, und deshalb haben wir das Projekt Unsere gemeinsame Zukunft organisiert.“
„Alle LAGs waren Teil der Initiative, und die Treffen zogen regelmäßig ein großes Publikum von LAG-Vertretern an. Auch die Bandbreite der gemeinsamen Themen ist groß. So sind wir uns in unserem Forum beispielsweise einig, dass das Potenzial der LAGs erheblich gesteigert werden kann, wenn der LEADER-Prozess genutzt wird, um weitere Fördermittel direkt auf lokaler Ebene bereitzustellen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Wir sehen dies bei LAGs, die GAP-Strategieplan-Mittel gezielt einsetzen, um andere EU- oder nationale Förderquellen zu ergänzen.“
Es wird erwartet, dass die österreichischen Erfahrungen mit der Nutzung von LEADER auf diese Weise (als Magnet und/oder Katalysator, um zusätzliche oder koordinierte Unterstützung für die ländliche Entwicklung auf lokaler Ebene zu gewinnen) in der gemeinsamen Zukunft der LAGs weiter an Bedeutung gewinnen werden. Der Erfolg des Netzwerkens in dieser Initiative zeigt, wie gut LEADER-Prozesse dazu beitragen können, ein ganzes Spektrum an Unterstützung für den ländlichen Raum bereitzustellen.
Kontinuierliche Verbesserungen
Die Position und das Potenzial von LEADER in Österreich zu erhalten und zu stärken, wird durch spezielle Online-Selbstlernkurse (Massive Open Online Courses (MOOCs)) unterstützt. Die vom NN durchgeführten MOOCs sollen sicherstellen, dass die LEADER-Förderung kontinuierlich verbessert wird und „nicht nur eine Reihe von isolierten einmaligen Veranstaltungen“ ist. Die MOOCs bieten den LAGs eine kontinuierliche Unterstützung beim Aufbau von Kapazitäten, wo immer und wo immer sie diese am meisten benötigen.
Sowohl das NN als auch das LEADER-Forum sind der Meinung, dass „Wissensinvestitionen der Schlüssel zur Widerstandsfähigkeit sind. Wir brauchen für die LAGs spezifisches Wissen, das nicht von der Stange kommt, daher wurden diese MOOCs so konzipiert, dass sie genau auf die Bedürfnisse der LAGs zugeschnitten sind. Unsere Aufsicht über alle LAGs hilft uns, gemeinsame Prioritäten zu verstehen und zu ‚ernten‘, die alle ihre Bedürfnisse abdecken. Wir nutzen diesen evidenzbasierten Ansatz, um die Entwicklung des Inhalts der MOOCs zur Unterstützung der LAGs zu informieren.“
„Es hilft uns, all die unterschiedlichen Erfahrungen von Fachkräften, die wir als Netzwerk in Österreich gesammelt haben, optimal zu nutzen. Wir profitieren vom Rückblick auf drei Jahrzehnte LEADER-Umsetzung, und die MOOCs fungieren als institutionelle Gedächtnisquelle, die all dieses Wissen erfasst, organisiert und für aktuelle und künftige LEADER-Kollegen wieder zugänglich macht.“
Sie können das Österreichische Nationale Netzwerk (NN) und das LEADER Forum kontaktieren und verfolgen, um über die neuesten LEADER-Entwicklungen in Österreich auf dem Laufenden zu bleiben.
Monitoring von LEADER in Österreich
Im Rahmen des Evaluierungs-Helpdesk-Workshops zur Bewertung des Mehrwerts von LEADER wurden die Erfolgsbedingungen für Österreichs neue LEADER-Monitoring-Systeme vorgestellt. Weitere Informationen sind bei den österreichischen NN erhältlich.
Die Erschwinglichkeit ist ein zentraler Gesichtspunkt für das Monitoringsystem, das laut NN darauf ausgelegt ist, „Daten zu verwenden, die auf LAG-Ebene verfügbar sein müssen oder mit vertretbarem Aufwand erhoben werden können“, mit dem Ziel, „das System so schlank wie möglich zu halten“.
Die Indikatoren zur Erfassung des Mehrwerts und anderer LEADER-Leistungen erstrecken sich über etablierte österreichische LEADER-Themen wie Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, kulturelle und natürliche Ressourcen, öffentliche Güter/öffentliche Dienstleistungen und sozialer Zusammenhalt. Diese werden nun durch neue Möglichkeiten zur Überwachung der Beiträge der LAGs zur Anpassung an den Klimawandel und zur Eindämmung des Klimawandels ergänzt.
Ein interessanter Ansatz zum Verständnis des LEADER-Mehrwerts ist die Verwendung verbindlicher Metriken. Diese können dazu beitragen, Veränderungen des Sozialkapitals zu verdeutlichen, die auf die GAP-Förderung durch LEADER zurückzuführen sind. Die Indikatoren erfassen hier:
- Zusammenarbeit innerhalb von Projekten;
- Zusammenarbeit über regionale und nationale Grenzen hinweg; und
- Zivilgesellschaft/zivilgesellschaftliches Engagement.
Der Mehrwert von Governance und Demokratie wird überwacht durch:
- Beteiligung (Chancen, Vielfalt, Dynamik);
- Überwindung des „lokalen Denkens“; und
- zusätzliche finanzielle Ressourcen.
Der dritte zentrale Indikator für den Mehrwert der LAG in Österreich zielt darauf ab, Erkenntnisse über die Qualität der Ergebnisse und Innovationen zu gewinnen. Seine Indikatoren umfassen:
- Innovative Ergebnisse der LEADER-Arbeit (unter Einbeziehung verschiedener, unten angeführter Arten von Innovation);
- Dauerhaftigkeit von Initiativen/ Wirkungen;
- die LEADER-Unterstützungsphase eines Projekts (Konzept, Umsetzung, nachhaltige Kontinuität);
- Wissenstransfer; und
- Arbeitsplätze (geschaffen, gesichert).
Die Angaben zu den Auswirkungen ergeben sich aus der Bewertung dessen, „was sich genau verändert hat“, und die Daten werden auch nach Art der Begünstigten aufgeschlüsselt. Die LAGs und das NN können ihre Monitoringsysteme nutzen, um solche Nachweise zu erbringen und die Erreichung der Projektziele für die Entscheidungsfindung des Managements zu bestätigen.
Innovationserfolge können in Bezug auf folgende Aspekte verstanden und verglichen werden:
- Prozessinnovationen;
- Produktinnovationen;
- Marketing- und Geschäftsmodellinnovationen;
- Strukturelle Innovationen;
- Soziale Innovationen; sowie
- Innovationen mit einem Digitalisierungsaspekt.
Thematische Datenerfassungsfelder können ein Portfolio von LAG-Leistungen überwachen, wie z. B. die Unterstützung des Tourismus (einschließlich nachhaltiger Mobilität), des ländlichen Handwerks, der Biodiversität, der Kreislaufwirtschaft, von Lebensmitteln, der Landwirtschaft und mehr.