LEADER-Vorteile für den ländlichen Raum Belgiens

In dieser Ausgabe des LEADER-Newsletters geht es darum, wie LEADER in Belgien, dem Land, das derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat, für die Entwicklung des ländlichen Raums genutzt wird. Belgien hat zwei GAP-Strategiepläne, und die Fähigkeit von LEADER, Bottom-up-Ansätze für die ländliche Entwicklung zu unterstützen, ist in beiden enthalten. Wir möchten uns bei den belgischen Verwaltungsbehörden für GAP-Strategiepläne und den nationalen Netzwerken (Flandern und Wallonien) für ihre Hilfe bei der Vorbereitung dieses Artikels bedanken.

Zusammen verfügen die beiden belgischen GAP-Strategiepläne über ein LEADER-Budget von mehr als 35 000 000 € (25 278 700 € für Flandern und 9 937 440 € für Wallonien). Der wallonische GAP-Strategieplan kann bis zu 21 Lokale Aktionsgruppen (LAGs) und der flämische GAP-Strategieplan weitere 15 LAGs finanzieren.

In Wallonien wird LEADER im Rahmen der Ziele für die territoriale Entwicklung eingesetzt, um die LAG als Netzwerk lokaler Unterstützungsdienste zu nutzen und Projekte zu finanzieren, die dazu beitragen, den multifunktionalen Charakter der ländlichen Gebiete zu stärken. Dieser Ansatz für die lokale Entwicklung ist gut etabliert und wurde seit 1991, als die Region mit LEADER begann, an die Vielfalt der wallonischen ländlichen Gebiete angepasst.

Für Flandern wird ein thematischer LEADER-Ansatz im Zeitraum 2023–2027 darin bestehen, lokale Entwicklungsstrategien zu unterstützen, die den „drei P's der nachhaltigen Entwicklung“ folgen – Menschen, Profit und Planet (people, profit, planet). Dazu gehört auch eine integrierte Finanzierung für die nachhaltige landwirtschaftliche Produktion und den Verkauf und die Verwertung von Biomasserückständen, um eine gesunde ländliche Wirtschaft zu gewährleisten.

Die LAGs in Flandern fördern auch Projektfinanzierungen für „lebendige und lebenswerte Dörfer“, um das soziale Gefüge lokaler Gemeinschaften und intelligenter Dörfer zu stärken. Die Umweltförderung im Rahmen von LEADER konzentriert sich auf die Unterstützung von Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und der Landschaftsqualität, mit denen die Natur erhalten und die regionalen klimatischen Herausforderungen in Flandern bewältigt werden können.

Die wallonischen LAGs werden voraussichtlich eine breite Palette von Projektergebnissen hervorbringen, die zu allen drei allgemeinen Zielen der GAP beitragen werden. Die sektorübergreifende Methodik von LEADER bleibt als sogenannter „überkommunaler Partnerschaftsansatz“ zur Unterstützung ländlicher Gemeinden in der Region innovativ. Die Lehren aus der Umsetzung der LAG-geführten Bottom-up-Techniken für die lokale Entwicklung werden auch weiterhin als Inspiration für andere sektorale Politiken dienen, die sich auf ländliche Gemeinden auswirken, wie z. B. Wohnungsbau, Mobilität und Beschäftigung.

Stärkung der LAG-geführten Entwicklung

Ein spezielles Unterstützungspaket für LAGs wird derzeit vom neuen wallonischen nationalen Netzwerk entwickelt. Dazu gehört eine Expertenarbeitsgruppe, die die Umsetzung von LEADER begleiten und steuern wird. Bewährte Praktiken sollen zwischen den LAGs ausgetauscht werden. Weitere Einzelheiten zu den Plänen des nationalen Netzwerks zur Unterstützung von LEADER in Wallonien werden in Kürze veröffentlicht.

Die flämischen LAGs sind nun ausgewählt und einsatzbereit. Ihre Projekte werden in die Bibliothek der flämischen Good-Practice-Projekte aufgenommen, die durch GAP-Mittel unterstützt werden. Die flämische Verwaltungsbehörde misst der „LAG-Botschafterschaft“ große Bedeutung bei, und die LAG-Manager werden dabei unterstützt, ihr LEADER-Gebiet in ihrer lokalen Bevölkerung zu fördern und zu vertreten, einschließlich der Anregung von Projekten guter Qualität.

Die LAGs in Flandern haben sich vernetzt, um ihre Kapazitäten für gemeinschaftsgeführte lokale Entwicklungsprojekte zu stärken, insbesondere für neue Arten von LEADER-Möglichkeiten, die für Mikro- und Dachprojekte organisiert werden. Bei Mikroprojekten wird anerkannt, dass kleine Beträge aus LEADER-Mitteln in ländlichen Gemeinden viel bewirken können, während Dachprojekte dazu beitragen, dass LEADER als Katalysator für groß angelegte lokale Entwicklungsmaßnahmen dient.

Darüber hinaus werden die flämischen LAGs von den „LEADER Learning Networks“ profitieren, die vom flämischen nationalen Netzwerk organisiert werden. Bei diesen Treffen befassen sich die Teilnehmer (Vertreter des nationalen Netzwerks, LAG-Manager und die Verwaltungsbehörde für GAP-Strategiepläne) mit relevanten LEADER-Themen. Die Veranstaltungen beinhalten Besuche von bewährten Projekten und Beiträge von thematischen Experten. Der nächste Tag des LEADER Learning Network im Mai wird sich mit Kooperationsprojekten wie der transnationalen Zusammenarbeit (TNC) befassen.

Wallonische TNC-Vorschläge werden allmählich in Betracht gezogen, und belgische TNC-Ideen aus Flandern spiegeln die LEADER-Förderprioritäten der Region wider, einschließlich lebensmittelbezogener Initiativen. Die LAG Hageland+ ist zum Beispiel daran interessiert, sich mit potenziellen TNC-Partnern aus ganz Europa zu vernetzen, die beim Austausch von Erfahrungen und Innovationen im Rahmen der Initiative „Wie man eine Strategie für lokale Lebensmittel in ländlichen Gebieten entwickelt“ helfen könnten.

Diese TNC-Projektidee zielt darauf ab, das Verständnis für lokale Lebensmittelsysteme in ländlichen Gebieten zu verbessern und eine Strategie zur Stärkung, Integration und Optimierung der Komponenten, aus denen diese Systeme bestehen, zu entwickeln. Eine weitere TNC-Zielgruppe für die LAG Hageland+ sind Fachleute aus der Sozialwirtschaft, die wissen, wie man LEADER einsetzt, um ländliche Gebiete zu attraktiven Orten zum Leben, Arbeiten und Besuchen für alle, auch für benachteiligte Gruppen, zu machen. Bitte setzen Sie sich mit dieser LAG in Verbindung, wenn Ihre Gruppe ähnliche TNC-Interessen hat.