News | 18 März 2024

Wiederherstellung der Natur und der biologischen Vielfalt in Europa durch LEADER

Zwei deutsche Projekte zeigen, wie LEADER-Mittel von ländlichen Gemeinden genutzt werden können, um die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen zu erhalten und zur Wiederherstellung der europäischen Natur beizutragen.

Crane protection on the Helmestausee Kelbra Dam
© Ullrich Krämer

Nach der vorläufigen politischen Einigung über die wegweisenden Pläne für die Wiederherstellung der Natur in der EU zeichnen sich neue Möglichkeiten für den Mehrwert von LEADER ab. Der Vorschlag der Europäischen Kommission für ein neues umfassendes EU-Naturschutzgesetz fördert Erhaltungsmaßnahmen zum Schutz der Arten und ihrer Lebensräume in der EU. Die Ergebnisse dieser Maßnahmen können für die lokale, regionale und nationale Wirtschaft von großer Bedeutung sein, denn jeder Euro, der für die Wiederherstellung von Landflächen ausgegeben wird, kann einen wirtschaftlichen Nutzen von 8 bis 38 Euro bringen.

LEADER-Investitionen, die von Lokalen Aktionsgruppen (LAG) im Rahmen der GAP-Strategiepläne getätigt werden, können den Gemeinden helfen, solche nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten aus den Ökosystemleistungen des ländlichen Raums zu nutzen. Natürliche Umgebungen haben auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Gesellschaft, und die Tausenden von LAGs im ländlichen Raum Europas stellen eine wichtige kritische Masse an lokalem Entwicklungspotenzial für die Pläne der EU für ein neues Gesetz zur Wiederherstellung der Natur dar. Die Auswirkungen (z. B. sozialer und ökologischer Nutzen) der LEADER-Förderung können das Ziel des Vorschlags zur Wiederherstellung der Natur unterstützen, „die Widerstandsfähigkeit und strategische Autonomie Europas zu stärken, Naturkatastrophen zu verhindern und Risiken für die Ernährungssicherheit zu verringern“. Zu diesem Zweck kann der LEADER-Ansatz ein nützlicher Bestandteil der Grünen Architektur der GAP sein.

Erfolgsgeschichten über die Wiederherstellung der Natur sind bereits weit verbreitet, und viele Beispiele, die den Mehrwert von LEADER als Naturschutzinstrument zeigen, finden Sie auf unserer Website im Abschnitt über GAP-finanzierte Projekte und Praktiken. Zwei der kürzlich veröffentlichten Beispiele bewährter Praktiken aus Deutschland verdeutlichen die Wirksamkeit von LEADER bei kollektiven und gebietsbezogenen Ansätzen zur Wiederherstellung von Vogelarten auf landwirtschaftlichen Flächen.

Steinkauz und Kranich

Als Schlüsselindikator für die EU-Biodiversitätsstrategie gehören zu den Vögeln der Agrarlandschaft viele prioritäre Arten, die von LEADER-finanzierten Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur profitieren können. Steinkauz- und Kranichpopulationen gehören zu den Vogelarten, die in Thüringen bzw. in Sachsen als wichtig eingestuft wurden. Die LAGs in diesen Regionen erkannten die Chancen für die lokale Entwicklung, die sich aus der Finanzierung von Wiederherstellungsmaßnahmen für beide Vogelarten ergeben, und die Ergebnisse dieser LEADER-Projekte sind auf andere Teile des ländlichen Europas übertragbar.

Der Steinkauz in Thüringer stand auf der regionalen Roten Liste der gefährdeten Arten, und der Rückgang der Population wurde auf veränderte Landnutzungspraktiken zurückgeführt, die den Lebensraum der Eulen beeinträchtigten. Die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Natur durch LEADER waren so wirksam, dass das deutsche nationale Netzwerk dieses LEADER-Projekt als Kandidat für den 2023 Agriculture and Rural Inspiration Awards einreichte. Das Projekt führte zu einem Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen Lebensrauminteressenvertreter wie Landwirten, Förstern und anderen Landbewohnern. Die LAG-Mittel wurden für Naturschutzarbeiten zur Wiederherstellung von Nahrungsquellen, Nistplätzen und anderen wichtigen Lebensraumkomponenten verwendet.

In diesem Bericht über bewährte Praktiken stellt ein Projektträger fest, dass „die Ausbreitung der Art in den letzten sechs Jahren zeigt, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren. Eine Art, die in Thüringen fast ausgestorben war, ist nun zurückgekehrt und wird sich in den kommenden Jahren hoffentlich weiter ausbreiten. Der Steinkauz ist charismatisch, geschichtsträchtig und sympathisch, ein idealer Botschafter für den Artenschutz.“

Ähnlich positive Ergebnisse wurden für Kranichpopulationen erzielt, die auf deutschen Ackerflächen in Sachsen rund um die Talsperre Helmestausee Kelbra rasten. In diesem Fall half LEADER, indem es Naturschutzmitarbeitern Mittel zur Verfügung stellte, um gemeinsam mit verschiedenen Interessenvertretern Lebensraummanagementmaßnahmen für die Kraniche durchzuführen. Mit Hilfe von Agrarumweltmitteln aus der GAP wurden Futterstellen mit Getreide bestückt und Beobachtungsgebiete eingerichtet, um das Risiko negativer Auswirkungen auf die Schlafplätze durch den Besucherdruck zu verringern.

Während des Projekts wurde ein erheblicher Anstieg der Kranichbestände von 10 000 auf bis zu 60 000 Vögel verzeichnet. Darüber hinaus wurden während des Projekts rund 140 000 Besucher in das Naturschutzgebiet, in dem die Kraniche rasten, gelockt. Diese Zahlen belegen das wirtschaftliche Potenzial des ländlichen Tourismus, das durch LEADER-Investitionen in neue Möglichkeiten der Naturwiederherstellung in der Förderperiode 2023–2027 erschlossen werden kann.