Policy Insights: Mehr Gleichstellung in der EU-Agrar- und Ernährungswirtschaft

Unsere Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist bewusst so konzipiert, dass sie Maßnahmen und Ziele unterstützt, die allen EU-Bürgern zugute kommen, und legt einen strategischen Schwerpunkt auf Fairness. Zusammen mit der langfristigen Vision für den ländlichen Raum können die neu gestalteten GAP-Strategiepläne für den Programmplanungszeitraum 2023–2027 zur Verwirklichung der politischen Ziele für alle, die im ländlichen Raum leben, beitragen, auch durch die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter.

Die Gleichstellung der Geschlechter ist seit den Römischen Verträgen von 1957 ein wichtiges strategisches Ziel der europäischen Politik. Die aktuelle Charta der Grundrechte der EU bekräftigt die Notwendigkeit, dieses Ziel mit Nachdruck zu verfolgen, und die Gleichstellungsstrategie 2020–2025 fördert eine bessere Integration der Geschlechterperspektive in alle EU-Politiken. Dennoch ist die Gleichstellung der Geschlechter in den meisten Mitgliedsstaaten der EU, auch in der Landwirtschaft, noch immer keine Realität.

Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen weist auf die erheblichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung in der EU hin und stellt beispielsweise fest, dass Frauen, die im landwirtschaftlichen Betrieb mitarbeiten, nicht immer ein eigenes Einkommen erhalten wie die männlichen Mitglieder desselben Haushalts. Dies kann die Rechte von Frauen im ländlichen Raum, z. B. in Bezug auf die soziale Sicherheit, zusätzlich zu den bestehenden Ungleichheiten in Bezug auf den Besitz von Land oder landwirtschaftlichem Eigentum beeinträchtigen. EU-Agrarorganisationen wie Copa-Cogeca weisen auf andere Aspekte der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern hin und erkennen an, dass Frauen auf dem Land auf eine Reihe von Hindernissen stoßen, die zur gläsernen Decke beitragen.

Dieser Artikel bietet Einblicke in Daten und Analysen zu geschlechtsspezifischen Ungleichheiten. Er bietet zudem Denkanstöße – und praktische Vorschläge – zur Sensibilisierung, zu politischen Instrumenten, zur Datenerhebung und zu anderen möglichen Maßnahmen, die Europa helfen können, den vollen Beitrag der Landfrauen zu seiner Gesellschaft und Wirtschaft anzuerkennen.