Summary
In Österreich hat die Operationelle Gruppe „Weiterentwicklung von Bio-Wintergemüse“ herausgefunden, dass standortspezifische Strategien und robuste Pflanzensorten hohe Erträge ohne Beheizung gewährleisten. Wintergemüse ist ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig und reduziert CO2-Emissionen und Kosten.
Derzeit werden die meisten Salate und Kräuter, die in Österreich im Winter erhältlich sind, importiert. Der Anbau von heimischem Bio-Wintergemüse bietet eine ressourcenschonende Möglichkeit, die Vielfalt an Gemüse und Spezialitäten zu erweitern. Dieser Ansatz stellt eine attraktive Marktnische für Landwirte dar, die von der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach lokal erzeugten Produkten angetrieben wird. Durch die Nutzung der Wintermonate, die für die Produktion normalerweise inaktiv sind, können landwirtschaftliche Betriebe ihren Mehrwert steigern und gleichzeitig den Importbedarf durch den heimischen Anbau reduzieren.
In Österreich brachte die Operationelle Gruppe „Weiterentwicklung von Bio-Wintergemüse“ Experten aus der landwirtschaftlichen Praxis im Gartenbau, aus der Beratung und aus der Forschung zusammen, um gemeinsam den ökologischen Wintergemüseanbau voranzutreiben. Ihr Schwerpunkt lag darauf, praktische Lösungen zu finden, um die Produktion zu steigern, Qualitätsstandards zu erfüllen, die Verpackung zu verbessern, die Fruchtfolge zu optimieren und die Rentabilität dieser Kulturen durch Versuche auf dem Bauernhof zu steigern. Durch die Kombination von wissenschaftlicher Forschung und praktischer Erfahrung in der Landwirtschaft vermittelte das Projekt den landwirtschaftlichen Betrieben das nötige Wissen, um nachhaltige Anbaumethoden erfolgreich einzuführen. Am Ende des Projekts hatten alle teilnehmenden Betriebe Wintergemüse in ihre reguläre Fruchtfolge aufgenommen. Langfristig soll in ganz Österreich ein energieeffizienter Wintergemüseanbau etabliert werden, der die Abhängigkeit von Importen verringert und eine umweltfreundliche Alternative zur beheizten Gewächshausproduktion bietet. Diese Initiative unterstützt nicht nur ökologische Gemüsebauern, sondern kommt auch den Verbrauchern zugute, da sie die Verfügbarkeit frischer, lokal angebauter Bio-Produkte im Winter erhöht.
Die Anbauversuche, die über drei Jahre hinweg auf verschiedenen Höfen durchgeführt wurden, zeigten vielversprechende Ergebnisse. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Anpassungsfähigkeit der Anbaustrategien an unterschiedliche Klimabedingungen. Höfe, die ihre Anbaupläne an die örtlichen Wetterbedingungen anpassten, erzielten hohe Erträge, selbst mit minimalen Anpassungen von nur ein paar Wochen. Diese Flexibilität erwies sich als besonders in den herausfordernden Herbst- und Wintermonaten als effektiv. Strategische Anbaupraktiken wie gestaffelte Pflanzungen haben dazu beigetragen, gleichmäßige Ernten zu gewährleisten. Darüber hinaus trug die Auswahl robuster Sorten wesentlich zu den erfolgreichen Ergebnissen bei. Versuche mit Feldfrüchten wie Bundmöhren, Salaten, Radieschen und Bundzwiebeln zeigten, dass samenfeste Pflanzensorten (im Vergleich zu Hybridsorten) trotz einer etwas geringeren Uniformität zuverlässige Erträge und eine starke Widerstandsfähigkeit lieferten. Diese Ergebnisse bieten den Landwirten eine solide Grundlage, um ihre Anbaumethoden weiter zu verbessern.
Die ökologische und ökonomische Analyse hat das große Potenzial von Wintergemüse für eine nachhaltige Landwirtschaft aufgezeigt. Die Daten verschiedener Betriebe haben gezeigt, dass Wintergemüse in puncto Nachhaltigkeit herkömmliche Feldfrüchte übertreffen kann. Im Vergleich zu Gewächshauskulturen weisen Wintergemüse einen geringeren CO2-Ausstoß auf und unterstützen damit die Umweltziele Österreichs. Aus wirtschaftlicher Sicht hat sich Wintergemüse als kosteneffizient erwiesen. Es trägt dazu bei, das Einkommen der Landwirte in der Nebensaison zu sichern, und lässt sich nahtlos in die Fruchtfolge integrieren, wodurch die Effizienz der Flächennutzung verbessert wird. Niedrigere Produktionskosten und geringere Geschäftsrisiken machen sie zu einer attraktiven Option für Landwirte. Die Kombination aus ökologischen Vorteilen und wirtschaftlicher Rentabilität zeigt, dass der Anbau von Wintergemüse sowohl nachhaltig als auch profitabel ist.
Das Projekt erzielte auch in anderen Schlüsselbereichen erhebliche Fortschritte. Die Optimierung der Arbeitsprozesse hat zu effizienteren Ernte- und Verpackungsmethoden geführt, wodurch der manuelle Arbeitsaufwand reduziert und die Produktivität verbessert wurde. Schulungen und praktische Leitlinien haben dazu beigetragen, diese bewährten Praktiken unter den Landwirten zu verbreiten. Auch die Einbindung der Verbraucher war ein Erfolg. Die Entwicklung von sensorischen Profilen für Wintergemüse hat die Marketingstrategien verbessert und diese Produkte für die Verbraucher attraktiver gemacht. Auch die Bemühungen um nachhaltige Verpackungslösungen sind vielversprechend. Obwohl weitere Forschung erforderlich ist, wurden im Rahmen des Projekts umweltfreundliche Materialien identifiziert, die mit den Grundsätzen einer ressourceneffizienten Landwirtschaft übereinstimmen und den Weg für zukünftige Innovationen ebnen.
„Dieses Projekt hat unser Verständnis für den ökologischen Anbau von Wintergemüse erheblich verbessert und die vielen Erfolge nachhaltiger Anbaumethoden hervorgehoben. Die positiven Ergebnisse aus Anbauversuchen, ökologisch-ökonomischen Analysen und ergänzenden Initiativen bilden eine solide Grundlage für die Ausweitung des Wintergemüseanbaus in Österreich. Diese Erfolge bieten praktische Lösungen für Landwirte und tragen zu einer nachhaltigeren Zukunft in der Landwirtschaft bei“, sagt Ruth Bartel-Kratochvil, Leiterin des Projektteams.
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Auf der Gugl 3, 4021 Linz
Österreich
Ruth.Bartel-Kratochvil
Project coordinator