Modelle für nachhaltige Landwirtschaft in Natura-2000-Gebieten in Slowenien
Der Bericht über das Forschungsprojekt soll analysieren, ob in Natura-2000-Pilotgebieten nachhaltige Landwirtschaftsmodelle etabliert werden können, die auch die Erreichung der Ziele zum Erhalt der Biodiversität ermöglichen.
- Slovenia
- 2014-2022
- Environmental impacts


Dies ist der Abschlussbericht eines Forschungsprojekts, das vom Forschungszentrum der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste, der Biotechnischen Fakultät der Universität Ljubljana und DOPPS – BirdLife Slowenien durchgeführt wurde. Das Projekt, für das der Abschlussbericht erstellt wurde, analysiert auf umfassende und multidisziplinäre Weise, ob es möglich ist, in Natura-2000-Pilotgebieten nachhaltige Landwirtschaftsmodelle zu etablieren, die neben der Erreichung wirtschaftlicher und produktionstechnischer Ziele auch die Erreichung von Zielen zum Erhalt der Biodiversität ermöglichen.
Die vom slowenischen Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung und der Forschungs- und Innovationsagentur finanzierte Forschungsstudie zielte auf Folgendes ab: i) Festlegung von Richtlinien und Maßnahmen zur Erhaltung ausgewählter qualifizierter Vogelarten, Schmetterlinge und Lebensraumtypen in Natura-2000-Gebieten; ii) Ermittlung der naturschutzbezogenen, produktionsbezogenen und sozioökonomischen Bedürfnisse und Ziele in zwei ausgewählten Natura-2000-Gebieten; iii) Analyse der Möglichkeiten zur Einführung von Valeurs Cibles; iv) Überprüfung der Bereitschaft landwirtschaftlicher Betriebe, landwirtschaftliche Praktiken anzupassen und eine Marktaufwertung zu akzeptieren; v) Entwicklung einer Reihe von Richtlinien für eine nachhaltige Landwirtschaft in ausgewählten Natura-2000-Gebieten, Integration des Natura-2000-Managements in die Planung der Agrarpolitik; vi) Überprüfung der Optionen für die Schaffung der Marke „Natura 2000“ und Möglichkeiten zur Festlegung der Kriterien für die Gewährung des Status eines Natura-2000-Betriebs und zur Verbesserung der Kommunikation mit landwirtschaftlichen Betrieben in Natura-2000-Gebieten.
Es wurde eine Übersicht über die in Frage kommenden Vogel- und Schmetterlingsarten sowie Lebensraumtypen erstellt und insgesamt 38 Vogelarten, 12 Schmetterlingsarten und 18 Lebensraumtypen ausgewählt.
Für einen Pilotversuch zur Definition von Modellen für nachhaltige Landwirtschaft wurde eine Übersicht über die verfügbaren räumlichen Grundlagen erstellt. Auf der Grundlage von Fokusgruppen mit lokalen landwirtschaftlichen Beratern und Experten für Ökologie und Naturschutz wurden landwirtschaftliche Modellbetriebe definiert. Das Modell für landwirtschaftliche Betriebe (MKMG), ein Instrument, das eine Vielzahl von Analysen auf der Ebene des Betriebsproduktionsplans ermöglicht, wurde angewendet und aktualisiert.
Zur Bewertung der Biodiversität und der Bereitschaft der Landwirte, ihre Anbaumethoden in Natura-2000-Gebieten anzupassen, wurde eine Umfrage durchgeführt.
Es wurden Marktmodelle für den Naturschutz untersucht, um Möglichkeiten für die Marktaufwertung von Ökosystemleistungen in der Landwirtschaft und die Organisation von Erzeugern in Natura-2000-Gebieten zu erkunden. Es wurde eine explorative Analyse von Fallstudien durchgeführt, um ein detailliertes Verständnis der Kriterien und der Organisation von Marktmodellen für den Naturschutz zu erlangen.
Was nachhaltige Landwirtschaftsmodelle betrifft, so werden die Umsetzung der Zonierung und die Ausarbeitung detaillierter Schutzziele und -richtlinien durch die Knappheit und Veralterung von Datenquellen sowie durch den Mangel an detaillierteren ökologischen Untersuchungen und Untersuchungen zur Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen behindert. In einigen Bereichen mangelt es noch immer an gezielter Forschung, um die ökologischen Bedürfnisse der in Frage kommenden Arten zu ermitteln und technologische Leitlinien für landwirtschaftliche Betriebe zu entwickeln. Der Forschungsmangel zeigt sich besonders deutlich in den Auswirkungen verschiedener landwirtschaftlicher Praktiken auf den Erhaltungszustand qualifizierter Arten und Lebensraumtypen.
Die grundlegende Botschaft des Forschungsprojekts ist, dass die Harmonisierung von Naturschutz- und Produktionszielen von verschiedenen Faktoren abhängt. Ein effektives Management von Natura-2000-Gebieten erfordert eine sorgfältige Analyse der lokalen Bedingungen und spezifische Management- und Unterstützungspläne.
Die Studie kommt unter anderem zu dem Schluss, dass für die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in den untersuchten Gebieten die Anpassung der Produktion an die Mindest- und moderaten Naturschutzanforderungen wirtschaftlich noch tragbar ist, insbesondere wenn bestimmte Produktionsanpassungen auf dem Betrieb vorgenommen werden, die durch gezielte öffentliche Unterstützung gefördert werden.
Die neuen Maßnahmen sollten in erster Linie mit Lebensraumtypen verknüpft werden, und die im Projekt ermittelten Unterschiede zwischen den Gruppen von Natura-2000-Gebieten sollten weiter berücksichtigt werden. Der nächste Schritt sollte darin bestehen, eine detailliertere Analyse der Produktions- und Wirtschaftsmerkmale von Modell-Agrarbetrieben in einzelnen Gebietsgruppen zu erstellen, die als Grundlage für die Planung von Entwicklungsmaßnahmen und gezielten Investitionen, Einkommens- und Naturschutzförderungen dienen kann.
Die Entscheidungsfindung von Landwirten findet in einem komplexen sozialen Umfeld statt, das den wirtschaftlichen und produktiven Rahmen, die Lebensbedingungen und die Motivation, soziale Normen und andere Faktoren umfasst. Die Berücksichtigung all dieser Aspekte ist entscheidend, um den Übergang zu nachhaltigen Landwirtschaftsmodellen zu beschleunigen. Unter den befragten Landwirten herrscht eine produktive Sicht auf die Landwirtschaft vor, die wiederum die sozialen Normen, die mit dem „guten Landwirt“ verbunden sind, maßgeblich definiert. Soziale Normen spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung in slowenischen landwirtschaftlichen Betrieben, da Vergleiche zwischen Landwirten das soziale Kapital beeinflussen.
Das derzeitige System zur Verwaltung von Schutzgebieten und Natura-2000-Gebieten in Slowenien wird sich wahrscheinlich nur in begrenztem Umfang positiv auf die Veränderung sozialer Normen auswirken oder sogar in die entgegengesetzte Richtung wirken.
Author(s)
Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Arts, Biotehnical Faculty of the Univeristy of Ljubljana and DOPPS – BirdLife Slovenia> Urban Šilc, Tatjana Čelik, Branko Vreš,Tanja Šumrada, Živa Alif, Ana Novak, Andreja Beci, Jaka Žgajnar, Emil Erjavec, Katarina Denac, Primož Kmecl, Blaž Blažič
Ressourcen
Documents
Sustainable farming models in Natura sites 2000
(PDF – 5.24 MB – 125 pages)