Inspirierende Idee: Wallonische Landwirte testen Strategien zur Reduzierung von Pestiziden und zur reduzierten Bodenbearbeitung

 

Das wallonische Agrarforschungszentrum (CRA-W) in Belgien hat Landwirte, Forscher, Berater und andere Akteure zusammengebracht, um ein lebendiges Labor einzurichten, das die gleichzeitige Reduzierung von Pestiziden sowie Strategien zur reduzierten Bodenbearbeitung erprobt. Didier Stilmant, Leiter der Abteilung „Nachhaltigkeit, Systeme und Perspektiven“ am CRA-W, erklärt hierzu: „Nach einer erfolgreichen Veranstaltung unter der Leitung von Greenotec, einem landwirtschaftlichen Verband für Agrarökologie und Naturschutzlandwirtschaft, und dem CRA-W, haben wir 2016 die ABC-Gruppe (L'Agriculture Biologique de Conservation) als lebendiges Labor gegründet.

Danach wurde diese Gruppe durch die Projekte TRANSAE – Interreg und DiverIMPACTS – Horizon 2020 unterstützt. Die ABC-Gruppe schlägt systemische Innovationen zur Reduzierung von Pestiziden und zur reduzierten Bodenbearbeitung vor, testet und verbessert diese, und fördert sie anschließend in der Bauerngemeinschaft weiter.“

Als lebendes Labor besteht die ABC-Gruppe aus 12 Bauern in ganz Wallonien, Berater von Greenotech, Forscher und Techniker vom CRA-W. Didier betont die Bedeutung des Multi-Akteur-Ansatzes in der Gruppe: „Wir haben auch einen Soziologen an Bord, der der Gruppe dabei hilft, den Austausch und die Kommunikation zwischen den Mitgliedern zu erleichtern sowie die unausgesprochenen Dinge und die Punkte, die besondere Aufmerksamkeit verdienen, hervorzuheben.“ Zu den Praktiken, die getestet werden, gehörte Mulchsaat, direkte Aussaat unter Lebendmulch, Relay Cropping von Nutzpflanzen, Nutzpflanzen in doppelter Dichte, Sortenmischung ... 

In dieser Gruppe sind zwei Arten von Landwirten vertreten: ökologische Landwirte, die die Bodenbearbeitungsintensität verringern möchten, und konservierende Landwirte, die den Einsatz von Pestiziden verringern möchten, insbesondere den Einsatz von Herbiziden oder Fungiziden. Vincent Renard ist einer der Landwirte, die der ABC-Gruppe beigetreten sind. Er arbeitete zunächst als konservierender Landwirt, kehrte aber vor zehn Jahren zum Pflügen zurück, nachdem er auf den ökologischen Landbau umgestellt hatte. Vincent sagt: „Ich entschied mich, mich der Gruppe anzuschließen, da ich neue praktische Kenntnisse darüber gewinnen wollte, wie die Intensität der Bodenbearbeitung für Ackerpflanzen reduziert werden kann, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. Die Unkrautbekämpfung ist meine größte Herausforderung.“

Jeder Landwirt hat einen Ansprechpartner beim CRA-W und bei Greenotec. Gemeinsam definieren sie einen spezifischen Aktionsplan, der mit der gesamten Gruppe geteilt und diskutiert wird. Jeder Landwirt testet die innovativen Praktiken dann auf einem Hektar Land; parallel dazu ermöglicht ein Kontrollfeld den Vergleich der Ergebnisse. Die Überwachung der Parzellen erfolgt über mehrere Jahre, wobei sich die Landwirte drei Jahre lang zu den Tests verpflichten. „Für mich war es wichtig, bestimmte Geräte (No-Till-Bohrer, Ausrüstung für Mulchsaat) testen zu können, die in der Region nicht verfügbar sind, um zu sehen, was in meinem landwirtschaftlichen Betrieb passiert“, so Vincent weiter.

Durch die Gruppe lernte er aber auch andere Landwirte und Forscher kennen. Vincent: „Ohne die Gruppe wäre ich niemals mit ihnen in Kontakt gekommen, weil sie weit weg wohnen. Wir alle schauen in die gleiche Richtung, wenn auch von unterschiedlichen Standpunkten aus. Indem wir unsere persönlichen Erfahrungen über die konkreten Probleme austauschen, mit denen wir in unseren Betrieben konfrontiert sind, werden wir schneller vorankommen. Niemand allein hat die Lösung für alles und zusammen lernen wir schneller.“

Jedes Jahr organisiert die Gruppe zwei Veranstaltungen, um die neuesten Ergebnisse zu präsentieren und die Effizienz der getesteten Praktiken zu analysieren. Einer der Events findet auf dem Feld statt. „Die Gruppe baut mich auf und ermutigt mich. Wenn ich eine Meinung, Informationen oder Hilfe brauche, kann ich mich jederzeit an eines der Gruppenmitglieder wenden", so Vincent abschließend.

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