Inspirierende Idee: Nachhaltiger Bienenwald
Die Operationelle Gruppe entwickelt ein Konzept für „Wälder der Zukunft“, die sich dank speziell ausgewählter Baumarten an die veränderten klimatischen und ökologischen Bedingungen anpassen können.
Hessen ist zusammen mit Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland in Deutschland. In den letzten Jahren wurden die hessischen Fichtenwälder jedoch durch die Auswirkungen des Klimawandels wie Trockenheit, starke Winde, Stürme und Borkenkäferbefall stark beeinträchtigt. Zwei Ackerbaubetriebe, die einen großen Teil ihres Waldes verloren haben, haben sich mit zwei Imkern und einem Bienenspezialisten zusammengetan, um eine Alternative zur Wiederanpflanzung von Fichten zu finden. Sie gründeten die Operationelle Gruppe „Nachhaltiger Bienenwald“, um ein Konzept für „Wälder der Zukunft“ zu entwickeln, die sich dank speziell ausgewählter Baumarten mit hohem ökologischem Wert für blütenbestäubende Insekten an die veränderten klimatischen und ökologischen Bedingungen anpassen können. Die nachhaltige Waldgestaltung verbindet den Naturschutz und den Schutz von Bienen und anderen Bestäubern mit der Forstwirtschaft und der Produktion von Nichtholzprodukten aus dem Wald.
Die Partner suchten nach Baumarten, die es den Wäldern ermöglichen, eine Einkommensquelle für die Landwirte zu sein (durch die Produktion von Holz und anderen Nicht-Holz-Produkten) und gleichzeitig Nahrung für Bienen und Bestäuber zu bieten. Zu den getesteten Arten gehören blühende Laubholzarten wie Robinie, Edelkastanie, Linde und Vogelkirsche. Zwischen den kleinen Bäumen werden Himbeersträucher gepflanzt, die mehr Blüten für Bienen bieten. Ziel ist es, den bestäubenden Insekten vom frühen Frühjahr bis zum Spätsommer ein umfangreiches und kontinuierliches Angebot an Nektar und Pollen zu bieten, das frei von Pestizidbelastungen ist. Es werden auch Walnussbäume gepflanzt, die zwar für Bienen weniger interessant sind, deren Nüsse aber eine zusätzliche Einkommensquelle für die Landwirte darstellen.
Das Projekt begann im Jahr 2022 und endet im Jahr 2025. Der erste Teil des Projekts, der jetzt abgeschlossen ist, bestand darin, zu erforschen, welche Kombination von Bäumen verwendet werden sollte, und diese auf den beiden Betrieben zu pflanzen. Der zweite Teil, der jetzt läuft, befasst sich mit der Analyse der Auswirkungen auf Bienen und Bestäuber. Da die Bäume noch sehr klein sind, führen die Partner Tests in anderen Wäldern der Region durch, in denen die gleichen Baumarten bereits ausgewachsen sind. Die Imker haben ihre Bienen in diese ausgewachsenen Wälder gebracht und beobachten die Veränderungen im Honig. Durch Laboruntersuchungen des Honigs können die Partner auch feststellen, welche Arten die Bienen am meisten anziehen. Wirtschaftliche Vergleiche zwischen den neuen Baumarten und den Fichtenwäldern werden von einer Universität durchgeführt.
Der Entwurf sieht ein dauerhaftes Waldsystem vor, das sowohl ein langfristiges Einkommen als auch langfristige klimatische Bedingungen vorsieht. Das Holz der meisten ausgewählten Baumarten wird erst in 80 Jahren zum Verkauf zur Verfügung stehen; daher war es für das Projekt sehr wichtig, sicherzustellen, dass die Wälder auch kurzfristig Geld einbringen können. Aus diesem Grund wurden auch Nichtholzprodukte wie Honig, Nüsse und Beeren in das Projekt einbezogen.
„Wir wollten einen Wald gestalten, der Lebensräume für Honigbienen und andere bestäubende Insekten mit klimaresistenten Baumarten bietet. Auch die Erhöhung der Artenvielfalt im Ökosystem Wald war uns wichtig. Gleichzeitig muss der Wald für die Waldeigentümer finanziell tragfähig sein. Ein weiteres wichtiges Element des Entwurfs war daher, dass sich Ökonomie und Ökologie nicht gegenseitig ausschließen müssen“, fasst Judith Treis, Projektkoordinatorin, zusammen.
Weitere Informationen und Kontakt
- Seite der Operationellen Gruppe in der EIP-AGRI-Projektdatenbank
- Website der Operationellen Gruppe
- Projektkoordinatorin: Judith Treis judith.treis@comunis-projektbuero.de