Summary
Das Arbeitsprogramm „Horizon Europe“ für 2025 mit den Schwerpunkten Ernährung, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt (Cluster 6) wurde kürzlich vorgestellt und bietet Land- und Forstwirten eine einmalige Chance, Finanzmittel für Innovationsprojekte zu erhalten. Dieses Programm unterstützt praktische Lösungen für reale Herausforderungen in der Land- und Forstwirtschaft. Der ungarische Winzer Márton Ruppert und der französische Milchbauer Nicolas Floc haben sich aktiv an Projekten im Rahmen von „Horizon Europe“ beteiligt und davon profitiert.
Keywords
Seit 2016 baut der ungarische Winzer Márton Ruppert Blaue Franconian Trauben an und hat sich dabei der nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft verschrieben. Auf der Suche nach Alternativen zu herkömmlichen Pflanzenschutzmitteln schloss er sich dem Horizon Europe-Projekt RELACS an.
Im Rahmen des RELACS-Projekts, das im April 2022 abgeschlossen wurde, testete Márton Tagatose als natürliche Alternative zu Kupfer in seinem Weinberg. „Tagatose ist nicht nur wirksam, sondern auch einfach in der Anwendung. Es lässt sich nahtlos in meine bestehenden Praktiken integrieren und hat meine Abhängigkeit von kupferhaltigen Behandlungen deutlich reduziert“, erklärt Márton. Durch die Teilnahme an dem Projekt hat Márton seine Weinbergbewirtschaftung verbessert und wertvolle Erkenntnisse für die ökologische Landwirtschaft im Allgemeinen gewonnen.
Das RELACS-Projekt brachte 11 Bauernverbände aus ganz Europa mit dem Ziel zusammen, die Abhängigkeit von umstrittenen Betriebsmitteln in der ökologischen Landwirtschaft zu verringern. Es hat praktische Leitlinien für Landwirte erstellt und diese auf der Plattform „Farm Knowledge“ zugänglich gemacht. Diese Plattform unterstützt Landwirte, operationelle Gruppen und Berater durch die Bereitstellung von Wissen und Ressourcen zur Verbesserung der Produktion.
Aufgrund des begrenzten Zugangs zu Weideland sucht der französische Milchbauer Nicolas Floc nach innovativen Techniken zur Steigerung der Futterproduktion. Er nutzt die Förderung durch Horizon Europe, um im Rahmen des Projekts Grazing4AgroEcology (G4AE) die Beweidung seiner Pie-Rouge-Herde zu optimieren. G4AE ist ein europäisches thematisches Netzwerk, das 120 Weidewirte in 15 Ländern miteinander verbindet, um nachhaltige, integrierte Weidehaltungssysteme zu fördern. Das Projekt stattet Landwirte mit Instrumenten aus, mit denen sie ihr Weidemanagement durch Peer-to-Peer-Lernen, gemeinsame Gestaltung und Wissensaustausch bewerten und verbessern können.
Dieses Projekt veranschaulicht, wie „Horizon Europe“ Landwirte dabei unterstützt, innovative Lösungen zu testen, die auf ihre spezifischen Anforderungen zugeschnitten sind. Im Rahmen von G4AE führte Nicolas eine Methode zur Aussaat neuer Grünflächen unter einer Mischung aus Getreide und Eiweißpflanzen ein. „Dieser Ansatz hat nicht nur meinen Futterertrag im ersten Jahr gesteigert, sondern auch die Bodengesundheit verbessert und das Erosionsrisiko verringert“, erklärt Nicolas. Durch die Integration von Grünland und Deckfrüchten in einem einzigen Aussaatvorgang spart er Zeit und Arbeit und mildert gleichzeitig die Auswirkungen von Sommerdürren.
Sowohl Márton als auch Nicolas sind Beispiele dafür, wie Horizon Europe-Projekte wie G4AE und RELACS Landwirte durch Finanzmittel, technische Unterstützung und Möglichkeiten zum Testen praktischer, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittener Lösungen unterstützen. Durch ihre Teilnahme erhalten Landwirte Zugang zu innovativen Praktiken und tragen zur Entwicklung nachhaltiger und biodiversitätsfreundlicher landwirtschaftlicher Praktiken im Angesicht des Klimawandels bei. Mit den jüngsten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen von Horizon Europe haben nun mehr Landwirte die Möglichkeit, neue Möglichkeiten zu entdecken und praxisnahe Lösungen umzusetzen, die ihrem Betrieb und der Umwelt zugutekommen.
Lucius Tamm
RELACS project contact
Arno Krause and Lena Dangers
G4AE project contact