Die schwedische Operationelle Gruppe „Carbon Credits with Biochar” (Kohlenstoffgutschriften mit Biokohle) des EIP-AGRI will eine dringende klimatische Herausforderung in eine bioökonomische Chance verwandeln.

Projektmanagerin Cecilia Hermansson erklärt: „Wir wollen einen funktionierenden Markt schaffen, auf dem Landwirte finanziell dafür belohnt werden, dass sie Kohlenstoff mithilfe von Biokohle im Boden speichern. Biokohle ist eine stabile Form von Kohlenstoff, die beispielsweise aus Waldreststoffen hergestellt wird und Kohlenstoff über Jahrhunderte speichern kann.”

Das Projekt kombiniert technische, ökologische und marktwirtschaftliche Lösungen, um ein zertifiziertes und überprüfbares System für Emissionsgutschriften zu entwickeln. Auf diese Weise verbindet es die Verwertung von Biomasse aus Wäldern mit Klimaschutz und nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken.

Diese Operationelle Gruppe des EIP-AGRI leistet Pionierarbeit bei der Entwicklung eines Zertifizierungssystems für Emissionsgutschriften durch den Einsatz von Biokohle. Cecilia Hermansson erklärt: „Wir wollen einen zertifizierten und praktikablen nationalen Zertifizierungsstandard für Biokohle-basierte Senken etablieren, der es Forstwirten und Landwirten ermöglicht, für die Bindung von Kohlenstoff im Boden eine Vergütung zu erhalten. Gleichzeitig ermöglicht ein verifiziertes System Unternehmen den Kauf dieser lokalen, transparenten und langfristigen Gutschriften.“ So entsteht eine Verbindung zwischen der Nutzung von Waldbiomasse, dem Klimaschutz und einer nachhaltigen Forst- und Landwirtschaft.

„Wir haben eine wachsende Nachfrage nach Kohlenstoffsenken und Kohlenstoffgutschriften als dauerhaftere Alternative zu herkömmlichen Kohlenstoffausgleichszahlungen festgestellt. Kohlenstoffsenken auf Biokohlebasis können Tausende von Jahren im Boden verbleiben. Wir waren davon überzeugt, dass Landwirte Kohlenstoffsenken-Gutschriften an Unternehmen verkaufen können, die ihren ökologischen Fußabdruck verringern möchten“, sagt Cecilia Hermansson.

Die Operationelle Gruppe EIP-AGRI führt das Kohlenstoffgutschriftensystem kommerziell ein und arbeitet weiter an der Verfeinerung und Weiterentwicklung des Zertifizierungsstandards. Die Einrichtung eines nationalen Zertifizierungsstandards umfasst die Entwicklung eines Tools zur Berechnung von Kohlenstoffgutschriften, das ursprünglich für Biomasse aus Waldrestholz konzipiert wurde, aber auch auf andere Arten von Biomasse angepasst werden kann.

Landwirte und Förster verwenden ein Tool zur Kohlenstoffberechnung, um Daten einzugeben und CO2-Senken zu schätzen, die dann zu verifizierten Kohlenstoffgutschriften werden können. Laut Cecilia ist es wichtig, die Biokohle zunächst im Boden zu verwenden. So lässt sich berechnen, wie groß die Kohlenstoffsenke geworden ist, und damit bestimmen, wie viele Kohlenstoffgutschriften verkauft werden können. Dies ist wichtig, da in der letzten Phase der Verwendung von Biokohle im Boden in der Regel CO2 aus dem Einsatz fossiler Brennstoffe für den Transport oder die Ausbringung freigesetzt wird.

Diese Kohlenstoffgutschriften werden von einer unabhängigen dritten Stelle überprüft. Nach ihrer Genehmigung werden sie mithilfe der Blockchain-Technologie online registriert und digital nachverfolgt. Um die Gutschriften nutzen zu können, muss der Käufer sie für andere unzugänglich machen. Anschließend wird ein Zertifikat ausgestellt, aus dem die Anzahl der stillgelegten Gutschriften hervorgeht.

Die Operationelle Gruppe ist offen für eine Ausweitung des Modells sowohl in Schweden als auch international, wodurch der Zugang zu neuen Klimamärkten eröffnet und ein Präzedenzfall für klimafreundliche Forstwirtschaft in ganz Europa geschaffen wird. „Wir wollen die politische Angleichung fördern und Finanzmittel sichern, um die breitere Einführung von Biokohlenstoffsystemen in der Forst- und Landwirtschaft zu unterstützen. Dadurch wird sichergestellt, dass mehr Förster und Landwirte in ganz Europa für die Erhaltung gesunder Böden belohnt werden und gleichzeitig eine wertvolle Klimalösung gefördert wird“, schließt Cecilia.