Farmland Bird Index für Österreich: Bericht 2022
Die Forschungsstudie soll die Bewertung der Priorität 4 des EPLR unterstützen: Ökosysteme im Zusammenhang mit der Land- und Forstwirtschaft.
- Austria
- 2014-2022
- Environmental impacts


Der Farmland Bird Index (FBI) ist ein gängiger Wirkungsindikator (I.08) für die ländliche Entwicklung. Er wurde erstmals im EPLR 2007-2013 verwendet und wird auch im EPLR 2014-2020, einschließlich der Verlängerungsjahre 2021 und 2022, verwendet. Das FBI wird im Rahmen einer Langzeitstudie beobachtet und ist keine Bewertung, die in direktem Zusammenhang mit der Umsetzung des EPLR steht. Der Farmland Bird Index setzt sich aus den Bestandstrends typischer Vogelarten zusammen, die vorwiegend im Kulturland vorkommen, wobei verschiedene Lebensräume innerhalb des Kulturlands anhand der Ansprüche der ausgewählten Vogelarten kartiert werden. Datengrundlage für den österreichischen Farmland Bird Index ist das „Monitoring der Brutvögel Österreichs“, ein Bestandserhebungsprogramm für häufige Vogelarten, das von BirdLife Österreich durchgeführt wird und sich hauptsächlich auf die Mitarbeit von Freiwilligen („Citizen Science“) stützt.
Dieses Beobachtungsprogramm läuft seit 1998 und die Erhebungen sind nach einer genau definierten Methode standardisiert. Die Erfassung der Vogelbeobachtungsdaten erfolgt heutzutage mit Hilfe der App „NaturaList“ durch Freiwillige. Aus den jährlichen Zählergebnissen können für alle ausreichend zahlreich erfassten Vogelarten Bestandstrends berechnet werden. In einem zweiten Schritt wird aus einer Auswahl häufiger Vogelarten der Kulturlandschaft der Farmland Bird Index berechnet. Für 23 Indikatorvogelarten werden Bestandsveränderungen berechnet. Für die Berechnung wurden die TRIM-Software und das MS-Access-Tool BirdSTATs verwendet. In Bezug auf die Stichprobengröße war die Datenbasis für 2022 die drittbeste in der Geschichte des Vogelmonitorings. Es ist wahrscheinlich, dass die COVID-19-Pandemie ein wesentlicher Grund für die hohen Stichprobengrößen in den Jahren 2020 und 2021 war. Die Mitarbeit von Freiwilligen im Beobachtungsprogramm ist für die Erhebung guter Daten von entscheidender Bedeutung. Diese Freiwilligen werden durch gezielte Werbung rekrutiert und „alte“ Mitarbeiter werden motiviert, sich weiterhin zu engagieren. Alle Zähler und neue Interessenten am Beobachtungsprogramm wurden fortlaufend unterstützt (Anfragen per Telefon und E-Mail, Rückfragen zu den erhobenen Daten usw.). Ausgewählte Mitarbeiter wurden gezielt angesprochen und motiviert, weiterhin auf ihren Zählrouten zu arbeiten. Für das Jahr 2022 wurde der FBI mit 52,6 Prozent berechnet. Laut FBI-Kurzzeittrend (2021/22) dominieren im Vergleich zum Vorjahr die Bestandsrückgänge: 20 der 23 Indikatorarten (87 %) wiesen 2022 einen niedrigeren Indexwert auf als 2021. Nur drei Indikatorarten (13 %; Turmfalke, Dorngrasmücke und Grauammer) zeigten 2022 höhere Werte als im Vorjahr. Der Langzeittrend 1998–2022 zeigt, dass die Population der einheimischen Feld- und Wiesenvögel – gemessen an 23 Indikatorvogelarten – so niedrig ist wie nie zuvor. Der Indikator ist im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gesunken und liegt nun bei 52,6 Prozent. Laut FBI bedeutet dies, dass seit 1998 47,4 Prozent der einheimischen Feldvögel verschwunden sind. Bei den langfristigen Trends überwiegen die Bestandsrückgänge: 15 Indikatorarten verzeichnen einen Bestandsrückgang, vier weisen einen stabilen Bestand auf und vier verzeichnen einen Bestandsanstieg. Eine Kombination aus langfristigen Rückgängen und einer offenbar schlechten Brutsaison für viele Indikatorarten im Jahr 2022 könnte den niedrigen Wert des Index erklären.
Author(s)
Birdlife Austria, Norbert Teufelbauer and Benjamin Seaman
Ressourcen
Documents
Farmland Bird Index for Austria: Indicator 2021 to 2022
(PDF – 1.06 MB – 15 pages)