Bewertung von Beratungsdiensten für Nachhaltige Landwirtschaft in Deutschland
Die Bewertung der Fördermaßnahme „Beratungsdienste für nachhaltige Landwirtschaft“ des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) konzentriert sich auf die Wirksamkeit der Beratungsdienste.
- Germany
- 2014-2022
- Environmental impacts


Die Bewertung der ELER-Fördermaßnahme „Beratungsdienste für nachhaltige Landwirtschaft“ konzentriert sich auf die Wirksamkeit der Beratungsdienste, die in Schleswig-Holstein erstmals für den Förderzeitraum 2014–2022 angeboten wurden.
Im Zeitraum 2007–2013 wurden Beratungsdienste nur außerhalb der ELER-Förderung angeboten.
Die Bewertung basiert auf vorhandenen Dokumenten und Literatur (z. B. Jahresberichten der Beratungsdienstleister).
Zusätzlich wurde eine separate Befragung von beratenen Betrieben für den „Beratungsbereich 4 – Klima und Energieeffizienz“ durchgeführt, um mögliche Effekte und Wirkungen als Ergebnis der Beratung zu erfassen, z. B. potenzielle Verhaltensänderungen und Umsetzungen auf den Betrieben in Schleswig-Holstein. Klima und Energieeffizienz wurden ausgewählt, weil es zu diesen Themen bisher wenig individuelle Beratungserfahrung gibt.
Die Umfrage wurde unter landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt, die hauptsächlich im Zeitraum 2017–2021 beraten wurden, um zu einem bestimmten Zeitpunkt zu überprüfen, ob und inwieweit das vermittelte Wissen bereits auf dem Betrieb aus der Beratung angewendet/umgesetzt werden konnte.
Bei den befragten Betrieben wurde ein Mangel an Daten festgestellt, wobei nur neun der 55 Befragten über verfügbare Daten verfügten, z. B. über die Art und Menge der Düngemittel, die durch die Beratungsdienste eingespart wurden.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehörte, dass die Nutzung der „Beratung für Nachhaltige Landwirtschaft“ (TM 2.1.1) fast wie geplant verlief. Die meisten Beratungsstunden wurden zu den Themen Ökologische Landwirtschaft und Grünland verbracht.
Die Beratungsdienste identifizieren Schwachstellen und geben Handlungsempfehlungen, die als „Türöffner“ für einige Probleme auf den Höfen dienen. Dieser Austausch würde ohne die Finanzierung oft nicht stattfinden.
Darüber hinaus variiert der Umsetzungsgrad der Beratungsempfehlungen stark. Innerhalb der drei Module für die „Beratung zu Klima und Energieeffizienz“ gibt es erhebliche Unterschiede in den drei Umsetzungsphasen, d. h. Empfehlung umgesetzt, begonnen, aber noch nicht abgeschlossen und noch nicht weiterverfolgt. Insbesondere Empfehlungen, die mit höheren Investitionen verbunden sind, werden verzögert oder gar nicht umgesetzt, wenn der wirtschaftliche Nutzen gering ist oder die Amortisationszeit lang ist.
Darüber hinaus können Beratungsdienste ein Baustein für betriebliche und individuelle Veränderungen sein. Eine Bewertung der Beratungsanbieter für den Zeitraum 2016–2022 zeigt beispielsweise ein berechnetes durchschnittliches Einsparpotenzial von 26 % pro Betrieb mit Milchproduktion und ein durchschnittliches CO2-Einsparpotenzial von 25 % über alle Kulturen für Betriebe mit Pflanzenproduktion.
Als wichtigste Empfehlung sollten Beratungsthemen von öffentlichem Interesse, die für das Land Schleswig-Holstein als wichtig erachtet werden und für die landwirtschaftlichen Betriebe nur geringe oder gar keine finanziellen Vorteile bieten, weiterhin mit einem hohen Fördersatz von bis zu 100 % unterstützt werden.
Für neue Beratungsthemen würde eine zentrale Datenbank für die Bereitstellung von Informationsmaterial und -werkzeugen die Beschaffung individualisierter Informationen erleichtern.
Es empfiehlt sich, die Form der Kleingruppenberatung oder Feldsitzungen als einführendes Beratungsangebot oder Basisangebot für landwirtschaftliche Betriebe zu ausgewählten Themen zu testen.
Betriebe, die nach einer Beratung im Modul „Klima und Energie“ ihre Maßnahmen/Empfehlungen erfolgreich umgesetzt haben, könnten öffentlich anerkannt werden.
Abschließend ist zu prüfen, inwieweit eine finanzielle Unterstützung (z. B. in Form von Zuschüssen mit oder ohne ELER-Kofinanzierung) für Klimaschutzempfehlungen möglich ist, die mit höheren Investitionen für die Betriebe verbunden sind und bei denen der finanzielle Nutzen gering ist. Dies würde die Umsetzung von Maßnahmen mit hohem Reduktionspotenzial in landwirtschaftlichen Betrieben verbessern.
Author(s)
Thünen-Institut: Winfried Eberhardt
Ressourcen
Documents
Evaluierung der Beratung für eine nachhaltige Landwirtschaft (TM 2.1.1) 2016 bis 2022
(PDF – 4.4 MB – 103 pages)