News | 09 Apr. 2024

Inspirierende Idee: Aufzeigen des Mehrwerts von Ökosystemleistungen der Landwirtschaft in Berggebieten

„Wertschöpfende Berglandwirtschaft“ ist eine Operationelle Gruppe in Österreich, die Geschäftsmodelle auf der Grundlage von Ökosystemleistungen entwickelt, um die sozioökonomische und ökologische Widerstandsfähigkeit von Berggebieten und ihren Gemeinden zu verbessern.

Cattle in the moutains

Die Landwirtin Regina Aspalter leitet eine Operationelle Gruppe im Nationalpark Kalkapen in Oberösterreich, ein Projekt, das zeigen soll, wie neue Geschäftsmodelle geschaffen werden können, die es Landwirten ermöglichen, Einkommen aus Ökosystemleistungen in Berggebieten zu erzielen.

Berggebiete, die etwa 30 % des EU-Territoriums ausmachen, stehen vor großen Herausforderungen, die sie sowohl ökologisch als auch sozial anfällig machen. Regina sagt: „Durch die Diversifizierung des landwirtschaftlichen Einkommens und die Entwicklung eines breiten Spektrums von Ökosystemleistungen können die Landwirte einen enormen positiven Einfluss auf die lokalen Gemeinschaften ausüben und gleichzeitig sicherstellen, dass ihre Betriebe lebensfähige, wettbewerbsfähige und nachhaltige Unternehmen sind.“

Die neuen Geschäftsmodelle für Bergbauern konzentrieren sich speziell auf Ökosystemleistungen im Zusammenhang mit dem Naturschutz und der biologischen Vielfalt. In dieser Bergregion Österreichs sind bestimmte Merkmale in großer Zahl zu beobachten, wie z. B. ausgedehnte Grünlandflächen und Weiden. Diese Flächen weisen eine große biologische Vielfalt auf und beherbergen eine Vielzahl von Pflanzen- und Insektenarten. Sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Grundwasserneubildung, tragen zu einer hohen Wasserqualität bei und erhalten das typische Bild der Kulturlandschaft.

Das Projekt begann im Jahr 2022 und wird in diesem Jahr auslaufen. Vier Landwirte sind an der Operationellen Gruppe beteiligt und haben mit Forschungseinrichtungen zusammengearbeitet, um den Nutzen von Ökosystemleistungen im Zusammenhang mit dem Naturschutz und der biologischen Vielfalt zu bewerten. Die Projektpartner führten zunächst eine Analyse durch, um messbare und vermarktbare Ökosystemleistungen im Zusammenhang mit der Berglandwirtschaft im Kalkapen-Nationalpark zu quantifizieren und zu kartieren. Im Rahmen dieser Analyse wurden externe Interessenvertreter, darunter 30 weitere Landwirte, konsultiert und einbezogen sowie eine datenbasierte Bewertung der Ökosystemleistungen vorgenommen.

Regina erklärt: „Die Forscher des Projekts haben dazu beigetragen, diese Informationen in Indikatoren umzuwandeln, um die Leistung eines landwirtschaftlichen Betriebs in Bezug auf die untersuchten Ökosystemleistungen zu messen.“

Auf dieser Grundlage werden die Geschäftsmodelle untersucht, mit denen Landwirte für ihre Umweltleistungen belohnt werden können. Dazu gehören Zuschüsse, Kreditzinsnachlässe oder die Anerkennung durch spezielle Kennzeichnungen und Zertifizierungen. Um dies zu realisieren, stehen die Partner in Kontakt mit Unternehmen, Banken und Behörden. Im Hinblick auf diese verschiedenen Belohnungsoptionen ist das Projekt besonders daran interessiert, strategische Partnerschaften mit Wirtschaftsunternehmen zu bilden, um die Ökosystemleistungen zu vermarkten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Wirtschaft und Wissenschaft schafft dabei eine langfristige Möglichkeit, zusätzliches Einkommen für Bergbauernbetriebe zu generieren. Die neuen marktfähigen Geschäftsmodelle aus dem Projekt werden auf einer eigens entwickelten Plattform verbreitet.

Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, dass wir Bergbauern einen hohen Bekanntheitsgrad und Umsetzungsgrad von biodiversitätsfreundlichen Praktiken haben. Solche Praktiken können kompensiert werden, um die Lebensfähigkeit unserer Betriebe zu unterstützen und unsere Leistung weiter zu steigern. Darüber hinaus werden Praktiken zum Schutz der biologischen Vielfalt oder zur Rückhaltung von sauberem Wasser in Zukunft einen immer wichtigeren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert darstellen. Regina Aspalter

Kontakt: Anita Haider – anita.haider@blw-npregion.com