News | 09 Apr. 2024

Inspirierende Idee: Landwirtschaftliche Genossenschaft in der Slowakei setzt auf regenerative Landwirtschaft zur Wiederherstellung der Bodengesundheit und Produktivität

Regenerative Verfahren haben einer Genossenschaft geholfen, Betriebsmittelkosten zu sparen und die Bodenerosion zu verringern.

Farm visit for children with purple flowers in background

Regenerative Landwirtschaft ist ein Konzept für die Landwirtschaft und die Landbewirtschaftung, das sich auf die Wiederherstellung und Verbesserung der Gesundheit von Ökosystemen konzentriert und gleichzeitig eine nachhaltige Lebensmittelproduktion fördert. Da mehr als 60 % der Böden in der EU aufgrund der derzeitigen Bewirtschaftungspraktiken, der Verschmutzung, der Verstädterung und der Auswirkungen des Klimawandels als ungesund gelten (EU-Bodenbeobachtungsstelle), kann die regenerative Landwirtschaft dazu dienen, die Erträge langfristig zu erhalten, ohne den Boden negativ zu beeinflussen und die Abhängigkeit von Agrochemikalien zu minimieren.

Nach einem Managementwechsel im Jahr 2010 hat Krakovany-Stráže, eine landwirtschaftliche Genossenschaft in der Slowakei, schrittweise regenerative landwirtschaftliche Verfahren eingeführt, um die Gesundheit und Produktivität der Böden wiederherzustellen und zu erhalten. Die Genossenschaft hat 54 Anteilseigner und verfügt über 640 Hektar Ackerland.

Vor der Einführung regenerativer Praktiken und nach vielen Jahren intensiver Landwirtschaft und chemischer Behandlung war eine nachhaltige Bewirtschaftung schwierig. Robert Dohál, der Vorstandsvorsitzende, sagt dazu: „Nach Dutzenden von Jahren konventioneller Landwirtschaft war der Boden in keinem guten Zustand und der Betrieb arbeitete mit Verlust. Um die Wirtschaft von Krakovany-Stráže zu regenerieren, beschlossen wir, mit regenerativer Landwirtschaft zu experimentieren.“

Die Einführung der Praktiken erfolgte schrittweise. Sie begannen damit, die Bodenbearbeitung und den Maschineneinsatz auf den Feldern zu reduzieren; einige Jahre später führten sie Deckfrüchte ein, und 2016 stellten sie auf Direktsaat um, wobei sie direkt in die Reste der Vorfrucht oder der Deckfrucht säten. Die Genossenschaft verwendet keine Fungizide, Insektizide und Kunstdünger mehr. Heute bringen sie organische Düngemittel und Kompost nur noch auf der Bodenoberfläche aus. Außerdem haben sie Blühstreifen angelegt. Robert erklärt: „In der regenerativen Landwirtschaft wollen wir die Arbeitsweise der Natur nachahmen. Wir lassen alle biologischen Prozesse auf natürliche Weise im Boden ablaufen, bringen das Leben in den Boden zurück und machen unseren Betrieb dadurch innovativ.“

Die landwirtschaftliche Genossenschaft baut eine Vielzahl von Kulturen an, was für viele Praktiken von entscheidender Bedeutung ist, um die Vielfalt zu fördern und Schädlingen und Krankheiten vorzubeugen. Im vergangenen Jahr wurden hauptsächlich Erbsen, Hartweizen und Mais angebaut, auf den restlichen 40 % der Fläche wurden 11 weitere Kulturen angebaut, darunter Wicken, Mohn, Raps, Buchweizen, Roggen, Gerste und Phacelia. Krakovany-Stráže führt derzeit Feldversuche für Raps durch und experimentiert mit Verfahren, bei denen keine Insektizide und Fungizide eingesetzt werden. Auch die Arten und Kombinationen von Deckfrüchten werden ständig untersucht und verbessert.

Regenerative Verfahren haben Krakovany-Stráže geholfen, Betriebsmittelkosten zu sparen und Bodenerosion zu vermeiden. Auch der Umweltaspekt war wichtig. Robert Dohál erklärt: „Wir bewirtschaften den Boden schonend, im Einklang mit der Natur, mit den natürlichen Ressourcen, mit Respekt vor Mutter Erde. In der regenerativen Landwirtschaft wird der Boden durch nichts gestört, und der Boden ist das ganze Jahr über von Pflanzen oder Pflanzenresten bedeckt.“

Die Anwendung von Praktiken der regenerativen Landwirtschaft hat viele Vorteile für die Genossenschaft gebracht. Der Gehalt an organischem Kohlenstoff in den Böden ist gestiegen, auf einigen Feldern von 1,7 % im Jahr 2013 auf 2,6 % im Jahr 2021. Auch die Menge des gebundenen Kohlenstoffs ist gestiegen, und in den letzten 12 Jahren gab es keine Bodenerosion mehr. Eine Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass die Wasserrückhaltekapazität der Böden um 100 Liter pro m² und Jahr höher ist als die der umliegenden landwirtschaftlichen Flächen. Die Inputkosten wurden deutlich gesenkt, während die Erträge auf dem Niveau des lokalen Durchschnitts gehalten werden konnten. Dies hat sich grundlegend auf die wirtschaftliche Stabilität ausgewirkt, und die Kooperative hat in den letzten fünf Jahren durchgehend Gewinne erwirtschaftet. Auch die Artenvielfalt hat zugenommen, was die Imker unterstützt, da sie während der gesamten Saison Bienenweiden zur Verfügung haben. Um die Bodengesundheit noch weiter zu verbessern, will die Kooperative nun den Einsatz von Herbiziden schrittweise reduzieren.

Die Genossenschaft gibt regelmäßig ihre Erfahrungen weiter, feiert die Bodengesundheit und fördert die Aufklärung über regenerative Landwirtschaft. Sie freut sich über Schulbesuche und organisiert Informationstage.

Robert Dohál fasst zusammen: „Landwirtschaft ist kein Geschäft, das auf der Ausbeutung von Ressourcen beruht, und darf es auch nicht sein! Sie sind nicht unerschöpflich. Das müssen wir ändern! Lasst uns mit gutem Gewissen Landwirtschaft betreiben und lehren.“

Hintergrundinformationen

Ansprechpartner für das Projekt: Ján Hegyi – Jankohegyi@gmail.com – +421915783005

Krakovany-Stráže nimmt am EU-Projekt PREPSOIL als Praxisgemeinschaft teil. Das Projekt PREPSOIL erleichtert die Umsetzung der EU-Mission „Ein Bodenabkommen für Europa“ in allen europäischen Regionen, indem es die Hauptakteure dabei unterstützt, die Bodendegradation zu verringern und gleichzeitig das Bewusstsein für den Boden und die Bodenkenntnisse zu verbessern.