Kontext

Seit den 1930er Jahren in Europa und erstmals 1970 in Österreich nachgewiesen, verursacht der Kastanienrindenkrebs, ausgelöst durch den asiatischen Ascomyceten Cryphonectria parasitica, schwere Schäden in Esskastanienplantagen und Forsten. Als Rindenpathogen befällt C. parasitica nur oberflächliche Pflanzenorgane. Der nekrotrophe Pilz dringt über frische Wunden oder Risse in die Rinde ein, ernährt sich parasitär von abgestorbenen Zellen und führt oft zum Absterben des Baums. Mit Ausfallraten von bis zu 90 % gilt er als größter Schadpilz der Gattung Castanea.

Das EIP-AGRI-Projekt CASTANEA Phase 2 zielt darauf ab, Maßnahmen zur Reduktion von Schäden durch den Kastanienrindenkrebs zu entwickeln. Besonders für Landwirte im Erwerbsobstbau ist eine Lösung entscheidend, da hohe Verluste den Eintritt in die Vollertragsphase verzögern oder verhindern können. Im Fokus steht die nachhaltige Baumgesundheit, wobei die Pilzgattung Trichoderma als biologischer Gegenspieler untersucht wird.

Vorstudien zeigen, dass eine zweimalige Behandlung mit Trichoderma atrobrunneum (ein selektierter Stamm) das Wachstum von C. parasitica vollständig hemmt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen sollen Labor- und Feldversuche die Wirksamkeit von Trichoderma gegen den Kastanienrindenkrebs bestätigen und seine Rolle als potenzielle Lösung beleuchten. Ziel ist es, erfolgreiche Maßnahmen in einem Bericht zusammenzufassen und betroffenen Landwirten zur Verfügung zu stellen.