Die neue Haltungsanlage für Kaninchen wirkte sich durch ein erhöhtes Platzangebot und eine Umweltanreicherung im Vergleich zu konventionellen Käfigen positiv auf das Verhalten der Tiere aus. Auch konnten weniger Verletzungen und höhere Zunahmen der Masttiere in der neuen Anlage beobachtet werden als in dem konventionellen Käfigsystem auf demselben Praxisbetrieb. Die Häsinnen, die sich nur während der Aufzuchtphase im neuen 6 System aufhielten, zeigten hingegen mehr Verletzungen und Erkrankungen im Vergleich zu Häsinnen in Käfigen. Negative Auswirkungen zeigten sich im Bereich der Hygiene. Dabei kam es in den ersten sechs Durchgängen durch den eingesetzten Boden zu einer enormen Verschmutzung der Haltungseinrichtung und der Kaninchen. Die im Rahmen der Stallklimaund Emissionsmessungen erhobenen Daten zeigten dennoch, dass die in der TierschutzNutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) vorgegebenen Grenzwerte für Schadgase nicht überschritten wurden. Durch den Einbau eines neuen Bodens konnte eine Verbesserung hinsichtlich der Sauberkeit der Anlage erreicht werden. Jedoch konnte auch der neue Boden, welcher ebenfalls den Anforderungen der TierSchNutztV entsprach, keine optimalen hygienischen Bedingungen gewährleisten. Ob eine Bodengestaltung gemäß den Vorgaben der Verordnung (11 mm Spaltenweite und Auftrittsbreite, 15%-Perforation der erhöhten Ebene) eine ausreichende Hygiene in der Kaninchenhaltung überhaupt gewährleisten kann, ist unklar. Daher kann die neue Haltungsanlage nicht uneingeschränkt für die Praxis empfohlen werden.