Themengruppe „Beschäftigung junger Menschen in ländlichen Gebieten“: Die Stimme der ländlichen Jugend
Diese Themengruppe untersuchte verschiedene Ansätze zur Schaffung nachhaltiger und hochwertiger Arbeitsplätze im ländlichen Raum, die für junge Menschen zugänglich sind, mit dem Ziel, relevante politische Maßnahmen zu informieren.
Kontext
Eine der Prioritäten für die Förderung der europäischen Landjugend ist die Schaffung nachhaltiger und hochwertiger Arbeitsplätze im ländlichen Raum, die für junge Menschen zugänglich sind. Die Arbeitslosenquote unter jungen Menschen im ländlichen Raum liegt über dem EU-Durchschnitt, und die Beschäftigungsmöglichkeiten sind dort tendenziell relativ begrenzt, wobei Saisonjobs überwiegen.
Die Förderung der Jugendbeschäftigung kann zur Wiederbelebung ländlicher Räume, zur Verhinderung der Entvölkerung und zur Stärkung ländlicher Gemeinschaften beitragen. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die verstärkte Jugendgarantie der Mitgliedstaaten und eine Vielzahl anderer Programme und Instrumente bieten vielfältige und bedeutende Ressourcen zur Förderung der Beschäftigung junger Menschen in ländlichen Gebieten. Diese Möglichkeiten müssen besser verstanden und auf gezielte und kooordinierte Art und Weise genutzt werden.
Diese Themengruppe (TG) sollte stakeholderorientiert und einladend sein und junge Interessenvertreter aus ländlichen Räumen – überwiegend Menschen unter 30 Jahren aus verschiedenen ländlichen Räumen der EU – einbeziehen, um sie zu ermutigen, sich zu beteiligen und maßgeblich an der Gestaltung der Diskussionen über die Beschäftigung junger Menschen in ländlichen Räumen mitzuwirken, wodurch die Eigenverantwortung der Jugendlichen für die Diskussionen und Ergebnisse der TG (siehe unten) gewährleistet wurde.
Ziele
Die Arbeitsgruppe hatte folgende Ziele:
- Diskussion der aktuellen Beschäftigungstrends und sich abzeichnenden Chancen auf dem ländlichen Arbeitsmarkt sowie möglicher innovativer Ansätze und verschiedener unterstützender Instrumente, Initiativen oder Fonds, insbesondere aus der Perspektive junger Menschen;
- Schaffung eines Raums für den Austausch realer Erfahrungen junger Menschen – sowohl Selbstständiger als auch Arbeitnehmer im ländlichen Raum;
- Austausch über die verschiedenen beruflichen Laufbahnen junger Menschen im ländlichen Raum und die notwendigen Voraussetzungen für den Erfolg – einschließlich des Austauschs über wichtige „Must-haves“ und Chancen; und
- Identifizierung funktionaler Modelle für die Beschäftigung junger Menschen, um relevante politische Maßnahmen zu informieren.
Aktivitäten
Die TG verfolgte einen ganzheitlichen Ansatz bei der Untersuchung der Mechanismen zur Unterstützung der Beschäftigung junger Menschen im ländlichen Raum und berücksichtigte dabei die Entwicklungen auf dem ländlichen Arbeitsmarkt und aktuelle globale Trends, aber auch relevante politische Maßnahmen und verfügbare Instrumente, Initiativen und Fonds.
Die 1. Tagung der TG (9. März 2023, online) bot den TG-Mitgliedern die Möglichkeit, persönliche Erfahrungen auszutauschen und sich über Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der Beschäftigung junger Menschen im ländlichen Raum zu unterhalten.
Die 2. Tagung der TG (23. Mai 2023, online) befasste sich mit Förderprogrammen und Instrumenten, die auf verschiedenen Ebenen (EU, national, regional und lokal) zur Verfügung stehen.
Darüber hinaus konzentrierten sich zwei informelle Online-Diskussionen unter der Leitung von TG-Mitgliedern auf Trends in der Beschäftigung im ländlichen Raum und Erfahrungen mit Förderprogrammen und Instrumenten. Die Ergebnisse der Diskussionen flossen in die zweite Tagung der TG ein und sind im Dokumentenbereich der Seite zur zweiten Tagung verfügbar. Ein Twitter-Chat am 19. Mai 2023 öffnete die Diskussion für GAP-Interessenvertreter über die TG-Mitgliedschaft hinaus.
Die Ergebnisse der TG-Sitzungen sind in den Veranstaltungsberichten sowie im Factsheet zur Beschäftigung junger Menschen im ländlichen Raum (ebenfalls unten verfügbar) zusammengefasst.
Wichtigste Ergebnisse
- Die TG-Mitglieder diskutierten Beschäftigungsmöglichkeiten im ländlichen Raum in drei verschiedenen Bereichen: 1) dem privaten Agrarlebensmittelsektor, der hauptsächlich landwirtschaftliche Berufe umfasst; 2) den privaten Nicht-Agrar- und Ernährungssektor, z. B. in Verbindung mit Tourismus, ländlichen Dienstleistungen oder anderen Tätigkeiten außerhalb der Landwirtschaft; und 3) den öffentlichen und dritten Sektor, einschließlich Sozialunternehmen und bürgerschaftlicher Initiativen im ländlichen Raum.
- Die Mitglieder der Arbeitsgruppe tauschten persönliche Erfahrungen und Ansichten zur Beschäftigung im ländlichen Raum aus. Podiumsdiskussionen mit Junglandwirten, Vertretern nationaler Netzwerke, lokaler Aktionsgruppen und Institutionen boten ein breites Spektrum an Perspektiven und Erfahrungen.
- Die Seiten der beiden TG-Sitzungen enthalten zahlreiche Präsentationen von Initiativen, die in verschiedenen Mitgliedstaaten durchgeführt werden. Diese reichen vom spanischen Programm „Innovation & Talent” in Extremadura, das Ausbildungsverträge für Arbeitslose unter 30 Jahren anbietet, über finnische LEADER-LAGs, die einen speziellen Fonds zur Unterstützung von Jugendlichen nutzen, bis hin zu einer französischen Gemeinde, die lokale Unternehmen, die junge Menschen beschäftigen, finanziell unterstützt. Wir empfehlen Ihnen, diese hilfreichen Ressourcen zu prüfen, die andere Länder zu Maßnahmen inspirieren können.
- Zu den wichtigsten „Must-haves“, die jungen Menschen helfen können, hochwertige Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu finden und zu behalten, zählen laut den TG-Mitgliedern: öffentliche Dienstleistungen, bessere Infrastruktur (Straßen, Breitband), Ausbildungsmöglichkeiten sowie zugängliche und innovative Finanzierungsmöglichkeiten.
- Wichtige Chancen für die Beschäftigung junger Menschen im ländlichen Raum bieten die Digitalisierung, Möglichkeiten zur Telearbeit, Netzwerken und Zusammenarbeit sowie grüne Arbeitsplätze.
Die Mitglieder und Referenten der Thematischen Gruppe betonten erneut den Wert einer gezielten Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Bedeutung von Schulungen (z. B. zu unternehmerischen Fähigkeiten) und Mentoring. Weitere wichtige Elemente waren die Verbreitung bewährter Verfahren, die Einrichtung von „Botschaftern“ zur Förderung von Wissen und der Einsatz von Unterstützungsinstrumenten, die Ausrichtung der Unterstützung auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Altersgruppen und die allgemeine Notwendigkeit, ein positives Bild des ländlichen Lebens und der Landwirtschaft zu vermitteln.
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Weitere Informationen
Weitere nützliche Ressourcen zu diesem Thema finden Sie in unserem Bereich „Publikationen” und in unserer Datenbank für bewährte Praktiken.
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Ressourcen
Documents
Links
- EU Youth Strategy 2019-2027 (2018)
- European Commission, Long term vision for rural areas (2021)
- European Commission, 'Harnessing talent in Europe’s regions' (2023)
- European Commission, 'The impact of demographic change in Europe' (2023)
- Eurostat, Statistics on young people neither in employment nor in education or …
- Eurostat, 'Two-fifths of EU population with tertiary education' (2022)
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