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Inspirierende Ideen: Vom Wüstengebiet zur Oase der Biodiversität

Ein 200 Hektar großes Gebiet auf den nordägäischen Inseln Griechenlands, das unter der Wüstenbildung litt, wurde in ein blühendes, gesundes und produktives Ökosystem verwandelt.

Deserted area to agricultural area

 

Dieses Projekt verwandelte eine 200 Hektar große Fläche in Griechenland, welche unter der Wüstenbildung litt, in ein blühendes, gesundes und produktives Ökosystem. Heute beherbergt es 40 000 ökologische Olivenbäume, die mit umweltfreundlichen Methoden angebaut werden und zur Wiederbelebung der lokalen Wirtschaft sowie der biologischen Vielfalt beitragen.

In diesen hügeligen Gebieten mit typisch flachen Böden war der Olivenanbau traditionell der Eckpfeiler der Agrarwirtschaft der Inseln. In den letzten 50 Jahren sind jedoch viele der ländlichen Landschaften auf den Inseln verlassen und degradiert worden. Die allmähliche Wüstenbildung der Gebiete ist das Ergebnis nicht nachhaltiger Anbaumethoden in Verbindung mit den Auswirkungen des Klimawandels, vor allem dem Mangel an Bewässerungswasser und den extremen Hitzewellen und Überschwemmungsereignissen, die diese Gebiete mit hoher Steigung mit Rinnenerosion bedrohen.

Das OL'EVE Family Estate ist ein Olivenbauernhof in Sigri, einer Halbinsel am Meer auf der Insel Lesbos, in der Ägäis. Antonios Tirpintiris übernahm zusammen mit seiner Frau Foteini Tirpintiri und ihrem Team im Jahr 2000 das alte Anwesen mit dem Ziel, den Olivenhainen ein neues Leben zu schenken. „Ich lebte seit mehreren Jahrzehnten von meinem Geburtsort entfernt und als ich mich entschied, zurückzukommen, fand ich einen Ort, der nichts mit meinen glücklichen Kindheitserinnerungen und unseren Familienträumen zu tun hatte. Das muss sich ändern, dachte ich und so fing alles an“, sagte Antonios. Heute werden Bio-Oliven geerntet und in hochwertiges natives Olivenöl extra auf dem Anwesen umgewandelt, wo sie eine hochmoderne Olivenmühle und Abfüllanlagen errichtet haben.

Oleve Antonis

Im Zuge der Sanierung wurden um die Hügel des Anwesens herum neue Terrassen angelegt und bestehende restauriert. Unter den älteren Olivenbäumen wurden junge Olivenbäume (lokale Sorten) gepflanzt. Neben der Olivenproduktion beschloss das Team, mit der Produktion von Honig und natürlichen Kräutern zu beginnen und eine Vielzahl von Baumarten zu pflanzen. Antonios sagte: „Wir haben die richtigen Bedingungen geschaffen, um die biologische Vielfalt auf unserem Bauernhof zu fördern, indem wir zusammen mit den 40.000 Olivenbäumen, mehr als 10.000 Feigen-, Mandel-, Granatapfelbäume und Palmen gepflanzt und die Feuchtgebiete der Gegend gepflegt haben.“

Naturfreundliche Anbaumethoden werden auf der gesamten Plantage angewendet, um die ökologische Nachhaltigkeit und die Qualität der Produkte zu gewährleisten. Zu diesen Praktiken gehören die minimale Bodenbearbeitung, die N-Fixierung von Hülsenfrüchten und das Grünmulchen, die Verwendung von Kompost, der aus Meeresalgen, organischem Viehdung und organischen „Abfällen“ aus dem Olivenanbau hergestellt wird, sowie die Einrichtung konstruierter Feuchtgebiete für die Wasserbewirtschaftung.

Dieser nachhaltige Ansatz für die Betriebsführung brachte viele Begünstigungen für die lokale Umgebung, die Gemeinschaft und die Wirtschaft mit sich. Der Betrieb hat zur Rehabilitation der biologischen Vielfalt in dem Gebiet, zur Wiederherstellung der Bodengesundheit und zum Hochwasserschutz beigetragen. Dadurch wurden grüne Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Kooperationen und Synergien mit weiteren lokalen in der Landwirt Beschäftigten sowie mit Lieferanten geschaffen. Lebensmittelbezogene und aufklärerische Aktivitäten werden für lokale Gäste organisiert, um das Bewusstsein für die Vorteile dieser Art der Produktion zu schärfen. „Es hat auch einen echten Einfluss auf das Klima, da die Bäume auf der Plantage den CO2-Fußabdruck von 2.000 Menschen ausgleichen“, erklärt die Hydrogeologin Eleanna Pana, eine der wissenschaftlichen und technischen Beraterinnen der Farm. 

Das OL'EVE Family Estate wurde als eine der fünf Fallstudien des MARA-MEDITERRA-Projekts ausgewählt – das durch das Prima-Programm finanziert und das Horizon 2020 unterstützt wird. Dieses Projekt zielt darauf ab, die Lebensgrundlage ländlicher Gemeinschaften und die Umgebung im Mittelmeerraum durch die Einführung naturbasierter Lösungen als Reaktion auf Land- und Wasserdegradierung zu sichern. Zusammen mit Agronomen und technischem Personal, einem kulturellen gemeinnützigen Verein, benachbarten Landwirtschaft Betreibenden, regionalen Behörden und der lokalen Gesellschaft veranstaltet das OL 'EVE Family Estate das griechische Living Lab, das Teil des Projekts ist. Das Living Lab zielt darauf ab, das regionale AKIS-System für die Entwicklung und Verbreitung neuartiger Agrarumweltmodelle des Olivenanbaus in von Wüstenbildung bedrohten Gebieten zu stärken.

„Wir haben in diesem Bereich große Fortschritte erzielt, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“ Antonios erklärt, dass es immer noch an Unterstützung für ökologische und diversifizierte landwirtschaftliche Betriebe mangele, dass auch die praktischen Anwendungen recht arbeitsintensiv seien und die Verfügbarkeit von Personal in der Region begrenzt sei. Er fügt hinzu, dass „Mechanismen des Wissenstransfers innerhalb der Grenzen und über Grenzen hinweg sowie flexible Programme zur Förderung des Unternehmertums und der Führung in ländlichen Räumen in den kommenden Jahren den Unterschied ausmachen könnten“.

Weitere Informationen

Kontakt:

Eleanna Pana: eleannapana@gmail.com 

Antonios Tirpintiris: atirpintiris@falcon-sa.gr

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